«Die Strafe»: Actionthriller um Gedächtnisverlust
Petra Bohm | Posted 13/10/2009 | Krimis | Keine Kommentare »
Mit einem scheinbar harmlosen Vorfall lässt die Amerikanerin Meg Gardiner ihren neuen Roman «Die Strafe» beginnen…
In einem gerade in San Francisco gelandeten Flugzeug randaliert ein Passagier. Einer zufällig anwesenden Polizeipsychologin gelingt es, ihn zum Aufgeben zu bewegen, aber als der Mann aus der Flugzeugtoilette kommt, kann er sich an nichts erinnern. Eine Untersuchung ergibt, dass sich in seinem Gehirn seltsame Löcher befinden, die sich durch nichts erklären lassen.
Die Gehirnschädigung bewirkt, dass der Mann sich kaum noch an etwas erinnern kann, das weniger als zehn Minuten zurückliegt. Und dann stellt sich heraus, dass er seine unerklärliche Erkrankung auf andere Menschen überträgt. Er müsste isoliert werden, aber das ist nicht so einfach, denn er ist ein ehemaliger Elitesoldat, der jetzt für eine mysteriöse Nanotechfirma als Sicherheitschef arbeitet und überall Gefahren wittert. Seine letzte Erinnerung besagt ihm nämlich, dass seine Frau und sein Sohn entführt wurden und er etwas besorgen soll, um sie zu retten. Was, weiß er nicht mehr. Aber er weiß, dass er sich durch nichts von seinem Vorhaben abbringen lassen darf.
Aus diesen Zutaten mixt Meg Gardiner einen durchgängig spannenden, wenn auch etwas vorhersehbaren Thriller. Ein Großteil der Handlung sieht die Psychologin im Mittelpunkt, die zur Ermittlerin wider Willen wird, um eine Epidemie zu verhindern. Aber auch der Weg des Erkrankten wird verfolgt. Dabei verbindet Gardiner die Actionhandlung der Suche nach den Entführten geschickt mit seiner zunehmenden Verzweiflung über die immer deutlicheren Gedächtnisaussetzer.
Lange Zeit kann sich niemand erklären, was hinter den Ereignissen steckt. Die Psychologin argwöhnt, «dass in diesem Fall alle Versteck spielten. Und sie war diejenige, die den anderen blind hinterher stolpern musste». Es ist allerdings kein Hinterherstolpern, sondern eine komplizierte Verfolgungsjagd, die von vielen Akteuren beeinflusst wird, deren Identitäten und Rollen erst nach und nach offensichtlich werden.
Meg Gardiner schickt ihre Figuren von einer spannenden Situation in die nächste, so dass der locker geschriebene Roman jederzeit spannend bleibt und zum Weiterlesen anregt. Alles wird so plastisch erzählt, dass Gardiner eine Verfilmung durchaus schon im Hinterkopf gehabt haben mag, als sie den Roman schrieb. «Die Strafe» zeigt sich als gelungener, sehr gut konzipierter Actionthriller.
© Axel Knönagel/dpa