Zickensklaven – Wenn Männer zu sehr lieben
Petra Bohm | Posted 09/10/2009 | Ratgeber | Keine Kommentare »
Das erste Buch für Männer, die sich mit Zicken einlassen. Und für Frauen, die unter Zicken leiden – als Freundin, Arbeitskollegin oder Feindin.
Es geht nicht um Schuldzuweisungen, aber das Buch erhebt den Anspruch, den Finger in die Wunden zu legen und offen auszusprechen, wenn Zickigkeit als weibliches Selbstbewusstsein, Leidenschaftlichkeit und Stärke verbrämt oder Egoismus unverhohlen und rücksichtslos als neues Frauenideal ausgelebt wird. Gleichzeitig will dieses Buch für Männer und Frauen Antworten geben, Lösungen vorschlagen.
Erstmals erklärt ein Buch, was genau in den Köpfen von Zicken vorgeht. Jenen Wesen, die mehr und mehr zum dominanten Ideal moderner Weiblichkeit werden – und in so mancher (Männer-)Seele Spuren der Verwüstung hinterlassen.
Das Buch „Wenn Frauen zu sehr lieben. Die heimliche Sucht, gebraucht zu werden” von Robin Norwood war ein Bestseller in den späten 80er Jahren und traf den Nerv der von Männern enttäuschten Frauen. Damals wurde gefragt, warum Frauen an Männern festhalten, die ihnen nicht gut tun. Umgekehrt gibt es mittlerweile aber ebenfalls ungezählte Männer, die undurchschauten Rollenmustern unterliegen und mit bestimmten Frauen Beziehungen eingehen, die für sie ungesunde, ja tragische Konsequenzen haben.
Durch eine bei vielen Frauen übererfüllte Emanzipation kehren sich manche Muster um und der Mann wird zum Opfer. Erstmalig werden auch die gesellschaftlichen Umstände aufgezeigt, die dazu geführt haben, dass es immer mehr Zicken gibt. Und warum sie von unserer Gesellschaft sogar noch gefördert werden.
Aber weshalb laufen Männer sehenden Auges ins Messer und verharren trotz Demütigung und beständigem Liebesentzug in destruktiven Beziehungen zu zickigen Frauen? Worin besteht die Faszination, die Zicken auf andere Menschen ausüben? Und wie werden Mann und Frau mit ihnen fertig?
Guido Eckert hat mit ihnen gesprochen. Mit Männern, mit Frauen – und auch mit Zicken. Seine Erkenntnisse überraschen, seine Analysen entzaubern den Mythos. Karrierefrau als Schönheitsideal, Kalte Sexualität oder Schleichende Unterwerfung des Mannes sind nur einige brisante Aspekte, die sein Buch beleuchtet.
Eine Lektüre für Leidende beiderlei Geschlechts, die sich der Herausforderung „Zicke” künftig mutig stellen wollen.
Guido Eckert, Jahrgang 1964, hat als Autor unter anderem für Vanity Fair, für die Süddeutsche Zeitung und das Zeit-Magazin geschrieben. Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in einem kleinen Dorf im Sauerland. Neben Reportagen schreibt er Romane und Erzählungen. Preise: 1991 Axel-Springer-Preis für junge Journalisten, 1997 Theodor-Wolff-Preis für literarischen Journalismus, 1998 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Literatur.
Leseprobe Zickensklaven
Vorwort
Um gleich mit einem möglichen Missverständnis aufzuräumen: In diesem Buch wird nicht gejammert. Erst recht nicht über Frauen.
Und vor allem nicht von Männern.
Aber es geht »natürlich« und in erster Linie um Frauen (und deshalb auch immer wieder um Männer), um einen ganz bestimmten Typus Diva, und darum, dass diese Spezies auch den stärksten Mann umhaut.
Es geht selbstverständlich um »Zicken«. Charmanter geschrieben: Im Folgenden beschäftige ich mich mit außergewöhnlich interessanten Frauen, ungewöhnlich schönen Frauen, starken Frauen, beeindruckenden Frauen, in deren Aura sich gewöhnliche Menschen unwohl fühlen und beeindruckt die Augen senken. (Allerdings nach deren Abgang erleichtert ausatmen.)
Wie gesagt, es geht um Zicken.
Es handelt sich dabei allerdings nicht um Frauen, die vielleicht einmal im Monat, zu einem gewissen Termin ein wenig gereizt erscheinen, einen schlechten Tag haben und sich am nächsten Morgen entschuldigen und wieder fröhlich sind.
Nein, es geht in diesem Buch um Frauen, die sich niemals – und das heißt wortwörtlich: niemals! - entschuldigen würden. Auch wenn SEK und RTL vor der Türe ständen. Und wenn es ihr Leben kosten würde.
Es dreht sich in diesem Buch alles um die Königinnen der Diven, die nicht mal einen schlechten Tag haben, sondern deren gute Laune sich in Sekunden rechnen lässt. Aufs Jahr gerechnet. Es geht also: um Zicken, die Seelen zerstören.
Ihre eigene mit eingerechnet.
Obacht: In diesem Buch werden Frauen trotzdem nicht als »Schul dige« betrachtet; ein beliebter Ansatz in Frauen-Büchern.
Dies ist aber ein Männerbuch, das heißt: wir wollen Antworten. Lösungen. Keine vorschnellen Schuldzuweisungen (das haben wir zu oft erlebt).
Ein Buch für Männer – das aber sehr wohl von Frauen gelesen werden soll, und um beide Geschlechter zusammen zu bringen auch nicht von einem Psychologen geschrieben wurde.
Es geht schließlich um Sofort-Hilfe.
Ich bin kein Arzt – aber ein Fachmann für Erste Hilfe. Und Erste-Hilfe-Ratgeber sollten in keinem Bücherschrank fehlen. Denn dieser vermeintliche Laiendilettantismus hat an vielen Unfallstellen dieser Erde schon unzählige Leben gerettet.
Oder, mit einem anderen Vergleich: die wenigsten Computer bücher werden von Programmierern geschrieben, und wer je einen solchen kennen lernen durfte, weiß, wieso das oftmals besser ist. (In gewisser Weise ist übrigens auch dieses Buch nichts anderes als ein Weg zur Neuprogrammierung.)
Das also ist die Zielrichtung dieses Buches.
Schließlich leiden Menschen. Männer und Frauen. Und sie wollen schnelle Hilfe.
Männer leiden – weil beinahe jeder einmal in seinem Leben an eine Zicke gerät und nur mit schweren traumatischen Schäden aus einer solchen »Beziehung« heraus taumelt. Frauen leiden – weil beinahe jede in ihrem Leben an eine Zicke gerät, als Freundin, Arbeitskollegin, Feindin, und nur mit schweren traumatischen Schäden aus einer solchen »Beziehung« heraus poltert.
Wer aber selbst schon einmal in einer psychischen oder sonsti gen Krise steckte und sich buchstäblich am Ende sah, weiß, dass jeder Strohhalm wortwörtlich Leben rettet.
Dieses Buch baut genügend Strohmatten, ganze Strohhaussiedlungen, um die Grundlagen der Zickenzerreißprobe zu durchblicken.
Anschließend wird keine Zicke Dich mehr zu Boden zwingen!
Ganz wichtig auch für Frauen, die ihrerseits unter Zicken leiden. Und die ausdrücklich zur Zielgruppe dieses Buches gehören.
Grob gesagt teilt sich das Buch in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wobei sich diese zeitliche Trias nicht in einer Dreiteilung des Buches niederschlägt. Gemeint ist damit mehr die psychische Entwicklung der interviewten Männer und Frauen – sowie (hoffentlich) der Leser.
Im ersten Teil erzählen vornehmlich die Männer, mit denen ich gesprochen habe (und niedergeschrieben ist wahrlich nur ein kleiner, repräsentativer Ausschnitt), um einen atmosphärischen Eindruck von der Seelenlage deutscher Männer zu erhalten. Hier geht es um eine Bestandsaufnahme – die Analyse erfolgt dann im zweiten Teil. Dort konzentriere ich mich auf die psychologischen Grundlagen. Wer möchte, kann selbstverständlich auch zuerst den zweiten Teil lesen, sich mit Fakten und Sachwissen vollsaugen und sich dann, zum Nachtisch, an den Schilderungen gütlich tun.
Kapitel drei behandelt – auf dem Weg zum Zickenbändiger – die eigenen Anteile und Voraussetzungen, weshalb es vermutlich überhaupt erst zur Paarbildung mit einer Zicke gekommen ist. Und weshalb sich die meisten Zicken nicht helfen lassen wollen. Teil vier wiederum: die große gesellschaftliche Sicht. Warum Zicken überall aus dem Boden sprießen. Warum unsere Gesellschaftsordnung Zicken sogar ausdrücklich fördert und fordert.
Teil fünf widmet sich der – meist – unvermeidlichen Trennung, die – meist – von ihr ausgeht. Besonders problematisch, wenn noch Kinder darunter leiden.
Im sechsten Teil geht es um eine hoffentlich glückliche Zukunft. Ob nun mit Zicke oder ohne, auf jeden Fall: verändert, klarer.
Denn getreu des Spruches: »Männer wollen Probleme lösen – Frauen wollen über Probleme reden« soll es in diesem Buch um Lösungen gehen.
Und wer sich unbedingt als Zickenbändiger erproben will (oder muss – denn Zicken tauchen auch am Arbeitsplatz auf), dem sei ausdrücklich der Schlussteil ans Herz gelegt.
Ich danke allen Männern, mit denen ich interessante, tiefe, spannende Gespräche führen durfte, und respektiere selbstverständlich, dass sie sich nicht mit ihrem richtigen Namen gedruckt sehen möchten. (Das ist auch eine Folge des Zicken-Terrors. Denn sie haben teilweise Kinder, die noch bei ihrer Mutter leben. Frauen, die sich selbstverständlich nicht als Zicken sehen – sondern wahlweise als Opfer der Gesellschaft oder einer falschen Interpretation, denn schließlich muss ja jeder selbst schauen, wo er/sie steht – nicht wahr?!)
Ehrlicherweise muss ich zugestehen, dass es inzwischen auch einen Haufen männlicher Zicken gibt (die damit allerdings keinen semantischen Bezug mehr zur Tierwelt haben), aber das ist nicht Inhalt dieses Buches. Schon alleine deswegen, weil Männer unter solchen Erscheinungen weniger leiden (und für homosexuelle Beziehungen fehlen mir Erfahrungswerte).
Gedankt sei ausdrücklich auch jenen Zicken, die ich ebenfalls nicht namentlich erwähnen möchte, die mir aber ihre Sicht der Dinge geschildert haben. (Schriftlich. Von Angesicht zu Angesicht wäre es Ihnen nicht möglich gewesen.)
Deren Sicht mag auf manchen Leser schockierend wirken in ihrer gnadenlosen Ehrlichkeit – aber diese Frauen haben ihr Verhalten schon »reflektiert«. Sie wollen sich ändern.
Daraus lässt sich ablesen, was in den unzähligen Zicken gärt, die noch in freier Wildbahn herumlaufen und die sich für unwiderstehlich halten.
Es liegt eine Menge Arbeit vor uns.
Aber nach der Lektüre dieses Buches lässt sich sagen: Packen wir es an!
aus: Guido Eckert: Zickensklaven. Wenn Männer zu sehr lieben.