Fremdkörper von Miriam Pielhau
Petra Bohm | Posted 15/11/2009 | Biografien | Keine Kommentare »
Dieses Buch will den vielen Frauen Mut machen, die ihr Brustkrebs-Schicksal mit Miriam Pielhau teilen…
Anfang 2008 wurde bei der bekannten TV-Moderatorin Miriam Pielhau mit erst 32 Jahren Brustkrebs festgestellt: Innerhalb kurzer Zeit durchlief sie das gesamte medizinische Programm mit Operation, Chemotherapie und Bestrahlung.
Parallel dazu hat sie ihre Erlebnisse, Gefühle und Gedanken dieser Zeit in einer Art Erfahrungsroman festgehalten. Spannend, emotional und auch humorvoll erzählt Pielhau was sie während der Therapie erlebt, was sie fühlt, welche Personen sie trifft und wie sich ihr Blick auf das Leben verändert.
Der Anfang klingt wie eine Episode aus dem “perfekten” Leben – vielleicht war es zu perfekt. Miriam arbeitete in einem spannenden Job, der sie ausfüllte, mit dem Freund stritt das jungdynamische Mädel immer mal wieder über Fragen der Haushaltsführung und regte an, dass auch der Herr des Hauses mal den Spül- und Putzlappen schwingen könnte. Man spult das obligatorische Streitprogramm ab, nimmt sich aber bald schon wieder liebevoll in den Arm und versöhnt sich, plant Zukünftiges und verbringt miteinander verkuschelte Tage im Wonnebettchen …
Doch eines schönen Tages entdeckt Miriam Pielhau einen eigentlich unscheinbaren Knubbelknoten in ihrer Brust, und ausgerechnet an ihrem noch viel schöneren Hochzeits-Tag flattert plötzlich das „fiese K-Wort” mit aller Macht ins Haus. Mit einem Schlag ändert sich das gemächlich-alltägliche Drehbuch für ihr Leben und das ihres Göttergatten Thom. Plötzlich wird alles ganz anderes, als eine Biopsie des fraglichen Fremdkörpers ihrer Brust gnadenlos ans Licht bringt, was sie zunächst nicht wahr haben will: Das K-Wort wird zum Synonym für ihre persönliche bittere Wahrheit, die von nun an versucht, ihre viel zu langen Schatten über ihre und Thoms Tage zu werfen. Was eigentlich nur anderen passiert, wird zum Teil der eigenen Geschichte. Der Knubbelknoten ist böse und von nun an beginnt ein Kampf an vielen Fronten …
Für die folgenden Trübsalstage findet die Erzählerin trotz aller Gefahr der Lage die richtigen Worte. Obwohl – oder gerade weil – ihre Zeit als glückliche Prinzessin im Märchenland vorerst gezählt sind, bietet Pielhau dem Schicksal zusammen mit ihrem Freund die Stirn und heisst sich selbst im Brustkrebs-Klub willkommen. In den kommenden Tagen stellt sich die junge Frau dem Schrecken, überdenkt ihr Leben, lässt letzte Beweisfotos ihrer makellosen Brust schießen, lernt so manche ihrer Freunde und Bekannte neu kennen und stellt sich immer wieder die Frage nach dem Grund für ihre Erkrankung. Mit einer Operation und einer Chemotherapie rückt sie ihrer Krankheit konsequent zu Leibe und treibt trotzdem und gerade deswegen – um sich abzulenken und zu vergessen – ihre Karriere nach vorn.
Klar wird einerseits, dass die tückische Krankheit jeden treffen und aus dem gut sortierten Alltag reißen kann, aber auch, dass es immer eine Chance gibt. Sie mit beiden Händen zu greifen, nicht aufzugeben, nach vorne zu blicken und zu kämpfen, das ist das erklärte Ziel von Miriam Pielhau. Sie wird nicht müde das Essenzielle, das Wichtigste und für alle gleich Geltende immer wieder ins Zentrum zu stellen: Gib nicht auf und kämpfe gegen den Krebs.
Ein Buch über die häufigste Krebsart bei Frauen, das sich liest wie ein fesselnder Roman und mehr Wissen und Motivation vermittelt als viele Ratgeber zum Thema.
Miriam Pielhau wurde 1975 in Heidelberg geboren. Nachdem sie erfolgreich als Redakteurin und Moderatorin beim Radio gearbeitet hat, ist sie jetzt vielbeschäftigte TV-Moderatorin beim WDR, Pro 7, Sat 1, RTL, RTL2 u.v.m. Sie ist verheiratet mit dem Musiker Thomas Hanreich und lebt in Berlin.