In São Paulo geht die Sonne unter
Petra Bohm | Posted 17/11/2009 | Belletristik | Keine Kommentare »
Er sucht nach der Wahrheit und findet – Rätsel, Lügen, Geheimnisse…
Einwanderer nehmen ihre Geschichten mit. So auch Setsuko, die alte, japanische Besitzerin eines Restaurants in São Paulo. Der brasilianische Erfolgsautor Bernardo Carvalho erzählt ihre Geschichte von Liebe und Verrat, von Intrigen und vom Krieg.
In São Paulo trifft sie der ein arbeitsloser Werbetexter, der Ich-Erzähler von «In São Paulo geht die Sonne unter». Setsuko schildert ihm ihre abenteuerliche Geschichte und berichtet, was sich zwischen ihr, einem Mädchen aus gutem Hause, dem Sohn eines reichen Fabrikanten und einem suspekten Mitglied des Kyogen-Theaters in Japan während des Zweiten Weltkrieges abgespielt hat. Der junge Mann soll diese Geschichte niederschreiben, weil sie nicht in Vergessenheit geraten dürfe.
Damit beginnt eine schwindelerregende Reise in die Vergangenheit, in eine tragische Liebesdreiecksgeschichte zwischen einem Mädchen aus gutem Hause, dem Sohn einer wohlhabenden Industriellenfamilie und einem zwielichtigen Schauspieler, die in Japan während des Zweiten Weltkriegs ihren Anfang nahm und fortwirkt bis ins Brasilien unserer Tage.
Als die alte Frau plötzlich und spurlos verschwindet, lässt ihre geheimnisvolle Story ihn nicht mehr los. Er begibt sich mit seinem letzten Geld auf Spurensuche nach Japan…
Der Roman verbindet auf spannende Weise das Schicksal der Nikkeijin, wie die japanischen Auswanderer nach Brasilien genannt werden, mit der faszinierenden Schilderung des japanischen Viertels in São Paulo
© lettra/dpa
Bernardo Carvalho wurde 1960 in Rio de Janeiro geboren. Er studierte Journalismus, war Redakteur sowie in Paris und New York Auslandskorrespondent für die Tageszeitung “Folha de São Paulo”. Er hat Oliver Sacks und Bruce Chatwin ins Brasilianische übersetzt und in Brasilien mehrere Romane und einen Band mit Erzählungen veröffentlicht. Seine Werke sind in zwölf Sprachen übersetzt. Für “Neun Nächte”, seine Erstveröffentlichung in deutscher Sprache, erhielt er die beiden renommiertesten Literaturpreise Brasiliens: “Machado des Assis” und “Jabuti”. Für “Mongólia” erhielt er 2003 den Preis der “Associação Paulista de Críticos de Arte” für den besten Roman, 2004 den “Jabuti-Preis” für den besten Roman und war Finalist beim “Prêmio Portugal Telecom” 2004.