Einfach märchenhaft
Frauke Schlieckau | Posted 04/08/2010 | Autoren | Keine Kommentare »Hans Christian Andersens begründete mit insgesamt 168 Märchen, die nur auf den ersten Blick ausschließlich Kinderlektüre sind, zurecht seinen Weltruhm.
Es wird schwer sein, jemanden zu finden der sie nicht kennt, die Geschichten von der Schneekönigin, in der der Teufel einen Spiegel anfertigt, der seinem Betrachter nur das Mangelhafte und Lächerliche zeigt, während er das Schöne verkleinert, die Erzählung vom Mädchen mit den Zündelhölzern, das im Schnee erfriert, als es keine Streichhölzer mehr hat, an denen es sich wärmen kann oder aber das Märchen vom heroischen Zinnsoldaten.
Mit feinsinnigem Humor und einer gehörigen Portion Selbstironie führt Hans Christian Andersen uns durch seine vielschichtigen Geschichten und Dingmärchen, in denen er oftmals Reales und Surreales verbindet, balanciert er mit dem Leser an seiner Hand stets auf der Schwelle zwischen Realität und Fantasiewelt. Und so manches Mal erkennt das Außergewöhnliche in seinen Geschichten nur, wer durch die Brille eines Kindes – oder eben eines Dichters blickt.
Dass sich Wunder im ganz alltäglichen Bereich ereignen können, hat Hans Christian Andersen übrigens auch am eigenen Leib erfahren. Geboren als Sohn eines armen Schusters wurde dem Schriftsteller in jungen Jahren nicht unbedingt eine glückverheißende Zukunft vorausgesagt. Das Schicksal aber wollte es anders: Sein Weg führte ihn ans Königliche Theater, wo einflussreiche Gönner wie König Friedrich IV sein Talent erkannten und seine Ausbildung förderten, die dazu beitrug, dass wir jetzt um einen Schatz literarischer Werke reicher sind.
Heute vor 135 ist Hans Christian Andersen in Kopenhagen gestorben. Wie gut, dass es noch seine Märchen gibt …