Vor ein paar Tagen war es soweit, ich wollte gegen meine Vorurteile ankämpfen und habe mich von einer Freundin überreden lassen: Kinoabend. Mit Popcorn und Skepsis ging ich in “Eclipse”, um nach wackeren fünf Minuten festzustellen: der Hype um Stephenie Meyer und ihre Vampir-Bücher erreicht mich nicht.

Skepsis also auch bei der aktuellen Krimilektüre „Mädchenfänger“ von Jilliane Hoffmann. Ein Mädchen erkundet mit einer Twilight-Tasche die Teeniewelt und wird zum Entführungsopfer . Obwohl die Vampirbücher sehr zentral sind , bleibt Jilliane Hoffmann bei einer Krimifassung, die auch Nicht-Vampir-Fans begeistert. Sie bezaubert durch anschauliche Beschreibungen.

Der Plot an sich ist hart: Ein perverser Täter sammelt Mädchen, um schlimme Phantasien zu verwirklichen. Mädchen, deren Träume noch bei Werwölfen und Vampiren stecken. Mädchen, die wegen ihrer Unschuld erwählt wurden und die sich für Dinge interessieren, die Erwachsenen oft gleichgültig sind, die Jilliane Hoffman dem Leser aber wieder sehr nahe bringt. Ein bisschen klischeehaft wird stellenweise die Beschreibung des “ach so gefährlichen Chattens” dargestellt. Schnell verliert sich die Klischeehaftigkeit aber, wenn man der realen Gefahr ansichtig wird.

Hoffmann baut  Twilight-Zitate vereinzelt in ihre Handlungsstränge ein und  zerteilt die Geschichten der Mädchen in kleine verdaulichen Häppchen. Kein Kapitel geht über fünf Seiten. Der Leser liest Sms mit, nimmt am Chat und an Annäherungen teil und versteht plötzlich warum der Hype um die Vampire in dem Alter so groß ist.

Vielleicht sollte ich doch noch mal in ein Buch von Stephenie Meyer reinlesen. Im Unterschied zum Kinofilm hätte es den Vorteil, dass ich jederzeit aufhören könnte.