Persönlicher Politthriller
Bettina Apelt | Posted 29/09/2010 | Krimi | Keine Kommentare »Um ehrlich zu sein, haben mich nur zwei Dinge an an Jenny Silers „Verschärftes Gehör“ gereizt: Der Preis und die Tatsache, dass es auf der KrimiWelt-Bestenliste von Arte vertreten ist. Eine gewisse Skepsis blieb vorhanden, das dünne Büchlein versprach gefährlich deutlich einen weltumspannenden Politthriller. Geht so ein Ansinnen nicht oft nach hinten los?
Nein, Gott sei Dank nicht immer. Obwohl ich keine Freundin von Geheimverwicklungen und Agentenalltag bin, hat mich „Verschärftes Gehör“ von der ersten Minute an gefesselt. Ja, im Zentrum steht 9/11. Ja, mittig stehen auch die Verwicklungen von Agenten. Aber vor allem geht es Siler um den persönlichen Bezug.
Um Verhörspezialistin Kat, die am 9/11 ihren Bruder verliert. Den, wenn sie ganz ehrlich ist, sie nicht mal besonders gemocht hat. Und um ihren Alltag, den Alltag mit Agentenkollegen und um den einen, der erst zum Liebhaber und dann zum Mordopfer wird. Aber vor allem geht es um jemanden, der sich der Verhörspezialistin anvertraut hat und von vielen gesucht wird. Es geht um den jungen Jamal, der auf der ganzen Welt verfolgt wird und bei dem sich erst langsam enthüllt, warum alles so viel Angst haben, falls der Junge spricht.
Kat ist in die Suche involviert und mit ihr viele Gehilfen von denen lange unklar ist, wer für und wer gegen Jamal ist. Das ist fast so spannend wie die Überlegung, wo es als nächstes hingeht: Spanien, Afghanistan und vor allem welche neuen Geflechte erwarten uns dort. Neu sind auch die Facetten, die Kat’s Beobachter an der eher spröden Person zu erkennen glauben. So wird aus einer kargen Protagonistin eine immer spannendere Persönlichkeit. Dieses Buch wurde zu Recht bei Arte verzeichnet. Im Nachhinein hätte ich sogar mehr bezahlt, ist es doch ein lukratives Schnäppchen.