Auf den Inseln des letzten Lichts

Books | Posted 19/10/2010 | Autoren, Belletristik | Keine Kommentare »

© Annette Pohnert /Carl Hanser Verlag

Zwei Geschwister auf der Suche nach einander und nach sich selbst; eine Insel irgendwo im Nirgendwo, auf der seltsame Dinge vor sich gehen; ein Affe, der mit Menschen kommunizieren kann; Forscher, die nicht sind, was sie scheinen – Rolf Lapperts neuer Roman «Auf den Inseln des letzten Lichts» ist ein Genuss für alle, die das Aussergewöhnliche mögen…

Der vorletzte Roman von Rolf Lappert erschien 1995 – der letzte 2008. Der gebürtige Zürcher ist offenbar einer, der sich Zeit lässt beim Schreiben. Diesmal allerdings hat es keine kleine Ewigkeit bis zum nächsten Buch gedauert: «Auf den Inseln des letzten Lichts» erscheint bereits zwei Jahre nach dem Erfolgsroman «Nach Hause schwimmen». Der Grund dafür ist einfach: «Ich hatte mit dem Verlag einen Abgabetermin ausgehandelt, und den musste ich natürlich einhalten», erklärt Rolf Lappert. «Deshalb schrieb ich auch über Monate hinweg jeden Tag an “Auf den Inseln des letzten Lichts”. Das war zwar oft sehr anstrengend und ermüdend, doch es hatte auch etwas Positives: Ich war immer in der Geschichte drin.» Aber kann man von einem Schriftsteller erwarten, jeden Tag kreativ zu sein? Was, wenn ihn die Muse einmal partout nicht küsst? «Das gehört dazu, damit kann ich umgehen. Früher wäre ich noch spazieren gegangen oder hätte mich sonst irgendwie abgelenkt; diesmal blieb ich einfach dran und wartete, bis der Knoten platzt. Die berühmte Schreibblockade, bei der einem gar nichts einfällt oder man überhaupt nicht mehr weiterkommt, kenne ich zum Glück nicht.»

Beinahe filmisch
Mit 544 Seiten ist «Auf den Inseln des letzten Lichts» ein umfangreiches Werk geworden – «obwohl ich mir nur 400 Seiten vorgenommen hatte», wie Lappert gesteht. «Jetzt sind es halt ein paar mehr geworden.» Das liegt unter anderem auch daran, dass der Roman vor atmosphärischen Beschreibungen nur so strotzt. So ist zum Beispiel ein Laken nicht einfach schmutzig, sondern es ist ein Laken, «dessen Farbe vor lauter Krümeln und Asche, unbenutzten Teebeuteln, zerknüllten Notizzetteln und Papiertaschentüchern, Büchern, Bonbons, Keksen, Streichholzschachteln, Stiften, Spielkarten, Zeitungsfetzen und zahllosen anderen Dingen nur schwer als Weiss zu erkennen war». «Ich höre immer wieder, dass die Leser die Atmosphäre, das Tempo und das beinahe Filmische eines solchen Textes schätzen und sich dafür auch entsprechend Zeit nehmen», erzählt der Autor. «Das ist eben mein “Sound” – entweder mag man ihn oder nicht.»

Die Literaturkritiker mögen ihn; einige vergleichen Lappert gar mit John Irving. Für Lappert selbst ist dieser Vergleich nahe liegend: «Das kommt daher, dass ich früher alles von Irving verschlang – jetzt fliessen wohl auch Elemente von ihm in mein Schreiben ein. Mittlerweile mag ich Irvings Bücher aber nicht mehr. Sie sind mir zu langatmig, zu verschroben und sperrig.» Ein weit grösseres Kompliment sei für ihn, dass Kritiker seine Bücher in der amerikanischen Erzähltradition sähen. «Auch wenn mir klar ist, dass mich das in der deutschsprachigen Literatur zum Exoten macht.»
Text: Erik Brühlmann

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Titel:
Auf den Inseln des letzten Lichts

ISBN-13:
9783446235564

Autor:
Rolf Lappert

Verlag:
Hanser

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