Vor einigen Jahren erschien ein Kinderbuch für Erwachsene. Es hiess der kleine König Dezember und bekam sofort einen festen Platz zwischen meinen Büchern. Der Autor des kleinen Bändchens, Axel Hacke, liess darin einen kleinen König hinter dem Bücherregal des Ich-Erzählers residieren, der nicht nur so fett war, dass sein Hermelin-Mäntelchen zu platzen drohte, sondern vor allem auch viele unangenehme Fragen stellte. Der kleine König Dezember war nämlich schrecklich neugierig.

Jetzt, im Herbst 2010, ist es sein Erfinder Axel Hacke der neugierig ist und sich eine wichtige Frage stellt. Er hat sie an sich selbst gerichtet, gemeinsam mit seinem Freund Giovanni di Lorenzo. Wofür stehen wir? Was ist in unserem Leben wichtig?

Von diesem Ausgangspunkt macht sich das unterschiedliche Duo auf die Suche nach Antworten. Klar, dass da schon bald weitere Fragen auftauchen. Für welche Werte stehst Du? Woran glaubst Du? Für welche Ziele der Gesellschaft setzt Du Dich ein? Dass sich die beiden diese Fragen nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit, sondern unter Einbezug eben dieser in ihrem bei Kiepenheuer & Witsch erschienen Band „Wofür stehst Du” stellen, hat einen Grund: Axel Hacke und Giovanni di Lorenzo konstatieren einstimmig einen Rückzug ins Private und eine massenhafte Ablehnung von gesellschaftlicher Verantwortung. Und sie liegen nicht nur mit dieser Beobachtung richtig, sondern auch mit dem Versuch auf literarische Art und Weise und unter Einbezug ihrer Biografien auf dieses Manko aufmerksam zu machen und eine Auseinandersetzung mit diesen wichtigen Themen anzuregen. Und da man gute Fragen nie zu oft stellen kann, frage ich an dieser Stelle Sie: Woran glauben Sie? Für welche Ziele der Gesellschaft setzen Sie sich ein?