Mord im Web 2.0
Bettina Apelt | Posted 29/12/2010 | Krimi | Keine Kommentare »Nie zuvor habe ich so viele Krimis gelesen, die zumindest zum Teil im Web 2.0 angesiedelt wurden, wie dieses Jahr. Mit einigen wenigen Ausnahmen waren sie allerdings – und das war wirklich überraschend – alle gut. Auch dieser hier: „SIEH MIR BEIM STERBEN ZU“, so heißt die spannende Neuerscheinung von P.J. Tracy.
Es geht um Leichen, die an unterschiedlichen Orten auftauchen und deren Ermordung multimedial aufbereitet wird. Ein Transvestit, der im Kleid gefilmt wird: tot. Eine Braut, deren Mord zuerst gespielt scheint, doch das Filmchen zeigt Offline-Beweisführung.
Viele kleine Videos gehen um die Welt, aufbereitet wie der Trailer eines Krimis zeigen sie grausame Realität: Morde, aufgezeichnet vom Mörder selbst.
Die Polizei engagiert ein Team von Hackern, das versucht den Fall zu lösen. In Seminaren kann der Leser daran teilnehmen und ja: Das ist gut. Ein bisschen gruselig, die Vorstellung, dass Filme kursieren könnten, die tatsächlich Geschehenes zeigen. Aber der Spannung wegen, konzentrieren Sie sich ganz auf das Buch. Morden im Web 2.0 – hoffentlich nicht grausame Realität. Für ein Buch auf alle Fälle ein aufregendes Metier. Schön, dass das Internet Einzug in die Kriminalliteratur gefunden hat. Darauf, dass noch viele Autoren das Medium für sich entdecken. Und schnell vergessen, dass in solchen Fällen das Verschließen der Haustür nicht mehr hilft.