Hinter dem Pseudonym Lia Norden verbergen sich vier Autorinnen, die jeweils einer der vier Romanheldinnen ihre Stimme verleihen. Diese kennen sich anfangs noch nicht und machen sich jeweils eiligst auf den Weg nach Norwegen, dem Hilferuf ihres Exgeliebten (jaja, es ist der selbe) folgend. Was dann folgt ist zwar ganz anders aber mindestens so amüsant und schräg wie “Desperate Housewives”, bietet überraschenden Tiefgang und ist richtig spannend!

Wie die Heldinnen der US-Serie, könnten auch Susanna, Judith, Kate und Agnes nicht unterschiedlicher sein. Susanna, die unterkühlte bisweilen giftige Reisejournalistin; Kate, ein abenteuerlustiges Vollweib mit losem Mundwerk und offenherzigem Paarungsverhalten; Agnes, die “Patente” und Judith, die “Nette”, Mutter von 3 Kindern. Alle vier so um die Vierzig. Und – die Autorinnen entwickeln alle Figuren im Verlauf der ungeplanten Reise höchst aufregend weiter.

Denn der Weg ist das Ziel in diesem Buch, und so nimmt die durch Zufälle bestimmte und höchst unfreiwillig gemeinsame Reise der 4 Frauen zu Matthis, dem Mann, den keine von ihnen je vergessen konnte, rund 180 der 220 schnell gelesenen Seiten ein. Abwechselnd berichtet jede, wie sie einen Brief mit der Botschaft «Rette mich» von Matthis erhalten hat, sich eiligst auf den Weg zu seiner kleinen norwegischen Insel macht, aber auch, wie sie die andern Reisegefährtinnen und deren Geheimnisse entlarvt. Fassaden bröckeln. Vier Frauen, vier Wahrheiten – da sind natürlich Turbulenzen vorprogrammiert. Und dann war da noch der Todesfall…

Hoffentlich bleibt diesem tollen 4-Personen-Stück eine ARD-Sonntagabend-Verfilmung mit Christine Neubauer, Veronica Ferres und Maria Furtwängler in den Hauptrollen erspart. Am besten: vorher lesen!

„Vier Wahrheiten und ein Todesfall“ ist der erste gemeinsame Roman der Hamburgerinnen Cornelia Franz, Sylvia Heinlein, Katja Reider (“Rosalie und Trüffel”) und Hilke Rosenboom. Nur erfährt die Leserin nicht, wer für welche Protagonistin geschrieben hat. Schade eigentlich.