Welt der Zahlen

Frauke Schlieckau | Posted 19/06/2011 | Belletristik | Keine Kommentare »

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich, ein Mensch mit hoher Affinität zur Sprache, stand mit der Welt der Zahlen schon immer auf Kriegsfuß. Ganz anders als Lilly, die kleine Heldin aus Alice Schmids Debütroman “Dreizehn ist meine Zahl” …

Für Lilly sind Zahlen, vor allem aber die Tätigkeit des Zählens geradezu lebensnotwendig. Nummern sind die Rettung vor der schrecklichen Realität, in der auf die Neunjährige Mißbrauch, eine schlagende Mutter und die regelmäßige Blamage darüber warten, dass sie mal wieder in die Hose gemacht hat. Aber wenn Lilly zählt, dann lassen die Ziffern und Nummern, die sie vor sich hinbuchstabiert, keinen Raum für das Böse dieser Welt. Kurzum: die Mathematik ist, so unwahrscheinlich es für mich klingen mag, für Lilly Rückzugsort und Schutzraum zugleich.

Auffällig ist im Zusammenhang mit diesem ungewöhnlichen Roman neben der Zahl dreizehn die im Titel erscheint, vor allem eine Zahl: Die 50. Das ist nämlich das Alter der Schweizer Autorin, die eigentlich als Regisseurin und Produzentin arbeitet und mit “Dreizehn ist meine Zahl” ein spätes Debüt hingelegt hat. Eine bemerkenswerte Leistung, vor allem weil Schmid konsequent die Perspektive eines kleinen Mädchens verwendet und auch deren Sprache benutzt hat. Alle Schweizer werden sich zudem in der – zugegebenermaßen eigentlich sehr verstörenden – Geschichte zumindest auf der sprachlichen Ebene richtig heimisch fühlen, denn die Autorin spart nicht mit Schweizer Begriffen. Für die restlichen Bewohner des deutschsprachigen Raums, hat sie dankenswerter Weise ein Glossar hinzugefügt.

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Titel:
Dreizehn ist meine Zahl: Roman

ISBN-13:
9783312004720

Autor:
Alice Schmid

Verlag:
Nagel & Kimche

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