Richter Adam, zerbrochener Krug, Eva… – da war doch was? Richtig – die Protagonisten in Stefan Haennis höchst unterhaltsamen neuem Thuner Krimi mit Lokalkolorit erinnern an Heinrich von Kleists berühmtes Lustspiel…

Nach “Narrentod” und “Brahmsrösi” ist “Scherbenhaufen” der dritte Fall des Privatdetektivs Hanspeter Feller aus dem Gmeiner-Verlag. Der agiert als Ich-Erzähler und war (wie Autor Haenni) früher einmal Lehrer von Beruf. Nachdem dem Musikkrimi “Brahmsrösti” widmet sich “Scherbenhaufen” nun dem Schriftsteller Heinrich von Kleist, der in Thun an seiner Komödie „Der zerbrochene Krug“ arbeitete.

Und so ist in dem kleinen, leicht inszenierten Krimi wie in der großen Vorlage der Richter Adam ein ziemlich unsympathischer Zeitgenosse. Zwei Ehefrauen und einen unliebsamen politischen Kontrahenten hat er vermutlich auf dem Gewissen, ohne dass man ihm je hat etwas nachweisen können.

Privatdetektiv Hanspeter Feller wird von einem Töpfer beauftragt, dessen Sohn Niklaus zu entlasten und einen Sittenstrolch zu fangen. Niklaus soll nämlich im Schlossmuseum Thun einen kostbaren Tonkrug zerdeppert haben. Dabei wollte er dort nur seine Freundin, die Museumswärterin Eva, besuchen. Doch just in diesem Moment wurde Eva in einem abgelegenen Ausstellungsraum von einem Unbekannten angegriffen, der auf seiner Flucht den Tonkrug zerstörte. Aber Eva schweigt beharrlich über den Vorfall und schnell gerät der Unsympath Adam Füssli ins Visier von Fellers Ermittlungen. Leider wird der Richter kurz darauf tot am Ufer der berühmten Kleist-Insel geborgen. Die Ermittlungen führen Feller weit zurück in die Vergangenheit und zu einem grauenvollen Verbrechen, das nie gesühnt wurde …

Auf 230 schnell gelesenen Seiten erfährt man auch einiges über das schweizerische Denken – ein feiner Humor und ausgeklügelter Sprachwitz machen diesen Krimi mit überraschendem Ende zu einer kurzweiligen Unterhaltung – am besten auf einer Reise durch die Schweiz. Gerne mehr von Stefan Haenni und seinem Ermittler Hanspudi.