Rosenkrieg hoch drei
Petra Bohm | Posted 06/11/2011 | Belletristik | Keine Kommentare »Ihr habt eine Freundin, die gerade wegen eines Mannes in Depressionen versinkt? Oder seid gar selbst betroffen? Dieses Buch hilft besser als jede Pille…
Zugegebener Maßen handelt es sich hier nicht um anspruchsvolle Lektüre – muss es bei dem Thema auch nicht. Und die Leserin sollte mindestens das 10jährige Klassentreffen hinter sich haben, um Spaß an diesem Roman zu haben. Da ich dieses Kriterium locker erfülle, habe ich beim Lesen reichlich geschmunzelt, obwohl mir die Protagonistinnen anfangs nicht gerade sympathisch waren.
Drei Frauen treffen sich beim 25-jährigen Abi-Jubiläum. Obwohl sie in der Pubertät eine verschworene Mädchenclique waren, haben sie sich völlig aus den Augen verloren. Wir lernen Marketingfrau Beatrice kennen, eine ziemlich abgehobene, Low-carb-Diät-schlanke, pseudotoughe Karrierefrau, die allerdings mit ihren Sprüchen bei mir mehr als einmal für heftiges Kichern gesorgt hat. Die seriöse Katharina ist erfolgreiche Politikerin geworden – man stelle sich Ursula von der Leyen als Single vor. Evi, aus deren innerer Sicht man in das Klassentreffen einsteigt, ist da schon die sympathischste, obwohl oder gerade weil sie als einzige keine vorzeigbare Karriere vorzuweisen hat. Sie ist “nur” Ehefrau, Hausfrau und Mutter geworden und (im Gegensatz zum Klappentext) erfährt die Leserin sofort, dass Evi mit diesem Zustand keinesfalls glücklich ist, besonders nicht mit ihrer Ehe.
Gemeinsam betrinken sich die drei Exfreundinnen und mit jedem Cocktail fällt ein Stück der Fassade. Katharina hat eine Affäre mit ihrem Vorgesetzten, dem Familienminister – eine Beziehung ohne Perspektive. Der Mann von Beatrice ist Dauergast in einem “Saunaclub” und Evis Gatte will sich scheiden lassen, was sie nur durch Zufall bei einem Telefonanruf mitbekommen hat. Naja, man ahnt es schon: Das “Trio fatal” schmiedet einen fiesen Racheplan an den Männern und den hat Autorin Ellen Berg mit skurriler Situationskomik gespickt, die sich wirklich höchst unterhaltsam liest.
OK – die Charaktere sind ziemlich offensichtlich gezeichnet und erfüllen die klassischen Frauenklischees. Ihre Entwicklung bleibt übersichtlich. Aber trotzdem: Wer den Film “Der Club der Teufelinnen” mochte, ist mit den knapp 300 Seiten dieses Taschenbuchs bestens bedient. Oder – siehe oben: Verschenken und Trost spenden!