TOD SEI DANK von Helen FitzGerald

Petra Bohm | Posted 22/02/2012 | Belletristik, Krimi | Keine Kommentare »

Wie weit würdet ihr gehen, um das Leben eurer Liebsten zu retten? Darum geht es in dieser brandneuen, gewohnt schwarzhumorigen, fiesen Geschichte von Helen FitzGerald…

Trotz einiger Hindernisse ist es dem alleinerziehenden Vater Will Marion gelungen, seine Zwillingsmädchen Georgie und Kay einigermaßen anständig großzuziehen. Die Kinder, die Exfrau Cynthia samt Ehemann und bürgerlichem Familienidyll vor zehn Jahren abgewählt hatte. Mit den Worten „Mir blieb keine Wahl“ hatte sie Will eine DVD per Post zugeschickt, auf der sie ihren Ehemann bierbäuchig und ungepflegt in den peinlichsten Situationen gefilmt hatte: vor der Glotze, auf dem Klo und schnarchend im Ehebett. Heath, Cynthias Geliebter und Drogendealer in Personalunion, schien ihr eine aufregendere Alternative.

Die Hausfrauen im Viertel griffen dem etwas lebensfremd wirkenden Alleinerziehenden gerne unter die Arme (natürlich nicht ohne erotische Tagträume). Kindergarten, Schule, Haushalt, Kinderkrankheiten, Jobs, Geburtstagsgeschenke – Will hatte es irgendwie hinbekommen: 16 Jahre sind die beiden Mädchen inzwischen alt und beginnen gerade ihre Pubertät in vollen Zügen auszuleben.

Doch dann die Katastrophe: Bei einer Untersuchung stellt sich heraus, dass sowohl die freche Georgie als auch die brave Kay eine schwere Nierenkrankheit haben. Wenn sich nicht schnell jemand findet, der ihnen eine Niere spendet, müssen sie sterben. Doch der Vater, dem seine Kinder das Wichtigste im Leben sind, kann nur eine Niere spenden; er müsste entscheiden, welcher seiner Töchter er den Vorzug gibt.

Will engagiert zunächst einen Privatdetektiv, in der Hoffnung, Junkie-Mutter Cynthia aufzuspüren, die als zweite Spenderin in Frage käme. Wie sich bald herausstellt, hat die Idee, sie zur Organspende für eine ihrer Töchter zu überreden, allerdings einen ziemlich fiesen Haken. Aber auch andere Alternativen schießen dem verzweifelten Vater durch den Kopf: Auf den Philippinen versteigern arme Leute ihre Organe, um ihre Familien über Wasser zu halten. Sollte man sich deren Notlage zu Nutze machen, wenn man selbst in der Klemme steckt? Doch wie an einen Kontakt zu illegalen Organhändlern kommen? Und woher das Geld nehmen?

Schließlich fasst Will einen Entschluss: Notfalls würde er auch einen klinisch einwandfreien Selbstmord verüben, um seine Töchter zu retten. Aber bevor er zur Tat schreiten kann, überstürzen sich die Ereignisse…

Helen FitzGerald nimmt in “Tod sei Dank” ein ernstes Thema auf: Was wäre man bereit zu opfern, um ein Leben zu retten? Wie weit würde man gehen? Wo sind die Grenzen? Verpackt ist das Ganze in einen düster-komischen Familienroman voll rabenschwarzem Humor, Drama und Herzenswärme. 260 Seiten allerbeste Unterhaltung!

Helen FitzGerald wurde 1966 als zwölftes von dreizehn Kindern im australischen Melbourne geboren und lebt seit 1991 in Schottland. Sie war Sozialarbeiterin im Straffvollzug und schrieb Drehbücher für das Kinderfernsehen der BBC, bevor sie begann Romane zu schreiben. Bei Galiani Berlin sind von ihr bereits die Romane Furchtbar lieb und Letzte Beichte erschienen.

Lesungen:

22. Februar 2012, Zürich, Kaufleuten (gemeinsam mit der Schauspielerin Esther Becker)
5. März, Berlin, Kaffee Burger (gemeinsam mit der Schauspielerin Anne Ratte-Polle)

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Titel:
Tod Sei Dank

ISBN-13:
9783869710501

Autor:
Helen Fitzgerald

Verlag:
Galiani, Berlin

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