Oft kopiert und nie erreicht. Das gilt für viele gute Geschichten gleichermaßen wie für Filmklassiker. Was passiert, wenn man sich bei einer bekannten Geschichte nur der Charaktere bedient, und ansonsten alles in eine völlig andere Richtung laufen lässt, das zeigt Adam Roberts mit SCROOGE – EIN ZOMBIE-WEIHNACHTSMÄRCHEN…

Die dem Buch zugrunde liegende Erzählung von Charles Dickens ist schnell erzählt: Der misanthrope Geizhals Scrooge bekommt Besuch vom Geist seines verstorbenen Teilhabers Jacob Marley und im Anschluss von drei weiteren Geistern. Diese Begegnungen helfen ihm schließlich dazu, sein Leben zu ändern.

Im Buch von Adam Roberts bekommt Scrooge auch Besuch. Jedoch nicht von ätherischen Geistern. Im Gegenteil, seine Besucher sind aus Fleisch und Blut aber tot, also Zombies. Das ist auf den ersten Blick doch deutlich kreativer als die Geschichte einfach nur von Puppen der Muppets-Show nachspielen zu lassen. Und auf den zweiten Blick macht es auch wirklich Spaß zu lesen. Auch wenn für viele Zombiefans vor allem der Bezug zur heutigen Zeit den Reiz der Bücher ausmacht, also die Idee, dass es jederzeit los gehen kann – die Idee mit den Untoten funktioniert auch im England des 19. Jahrhunderts.

Adam Roberts, geboren 1965, ist Akademiker, schreibt Romane und lehrt kreatives Schreiben an der University London. Dass er sein Fach beherrscht, hat er im Fall seines Zombie-Weihnachtsmärchens eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Am Heiligen Abend vorlesen sollten Sie das Buch freilich nicht, da bringt die Weihnachtsgeschichte der Bibel doch mehr Besinnlichkeit. Aber als Geschenk oder Lektüre zwischen den Jahren taugt das Buch von Adam Roberts allemal. Die 170 Seiten haben Sie an einem verschneiten Nachmittag durch.
Text: Marco Ammer