Griechenland, ein Geberland

admin | Posted 31/01/2013 | Politik/Wirtschaft, Sachbuch | Keine Kommentare »

Griechenland raus aus der Eurozone? Muss Europa den Griechen mit immer mehr Geld aus der Misere helfen? Ein heikles und viel diskutiertes Thema. Die Skala der Antworten reicht von unbedingter Solidarität bis hin zum offen artikulierten Wunsch, dass man Griechenland schnellstens aus der Eurozone werfen solle. Eine verzwickte Situation, die politisches Fingerspitzengefühl benötigt. Grund genug, sich mit Griechenland und seiner Geschichte einmal näher auseinanderzusetzen…

Mit “Hellas sei Dank!” ist ein Buch auf dem Markt, das einen Blick auf das europäische Verhältnis zu Griechenland abseits der fiskal-politischen Fragestellung wirft. Denn eine politische oder finanzielle Lösung kann und will Karl-Wilhelm Weeber in seinem populärwissenschaftlichen Werk nicht aufzeigen und dennoch verspricht er eine „historische Abrechnung“.

Eine Abrechnung, bei der die heutigen Geberländer tief in der Schuld der alten Griechen zu stehen scheinen. Betrachtet man die Beziehungen zwischen Europa und den Griechen unter einer kulturhistorischen Perspektive, dann wird klar, dass Hellas ein „Geberland“ ist. „Und was für eines!“, stellt Weeber klar.

Auf rund 350 Seiten rechnet der Althistoriker ab bzw. vor. Diese Abrechnung findet nicht im Sinne von „damals ein pólis, macht heute eine Milliarde Euro“ statt. Das ist nicht die Intention des Buches. Es geht auch keinesfalls darum, griechische Leistungen der Vergangenheit, wie die ersten demokratischen Gehversuche, zu überhöhen oder ins 21. Jahrhundert übertragen zu wollen. Vielmehr zeigt Weeber in vierzehn unterhaltsamen und leicht verständlichen Kapiteln, wo die Wiege vieler kulturellen, politischen und medizinischen Errungenschaften steht.

Das Buch wirft einen Blick auf die Anfänge griechischer und somit europäischer Politik- und Kulturgeschichte. Erstaunlich, wie viele der heutigen Selbstverständlichkeiten einen teils schwierigen Entstehungsprozess im alten Griechenland hinter sich haben. Kurz: Politik, Medizin, Kultur und sogar der Name unseres Kontinents sowie die Währung sind zu einem nicht unerheblichen Teil auf die griechische Geschichten oder antike griechische Mythologie zurückzuführen.

Eine konkrete Antwort oder einen direkten Lösungsansatz auf politische oder finanzielle Fragen des 21. Jahrhunderts sucht man zwar vergebens, aber wer sich einen lehrreichen sowie unterhaltsamen Überblick darüber verschaffen möchte, warum das heutige Europa in der Schuld vom alten Griechenland steht, der kommt an „Hellas sei Dank!“ nicht vorbei. (HvC)

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Titel:
Hellas sei Dank!: Was Europa den Griechen schuldet - Eine historische Abrechnung

ISBN-13:
9783827500090

Autor:
Karl-Wilhelm Weeber

Verlag:
Siedler Verlag

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