Der Titel dieser herrlichen, satirischen Visionen ist Charles Lewinsky im Traum eingefallen und steht für den Plural von “Schweiz”. 24 verschiedene “Schweizen” in der Zukunft – oder andersherum: 24 nicht ganz ernst gemeinte “Zukünfte” in der Schweiz…

Am besten erklärt es der Autor selbst in seinem Vorwort:
“Es ist eine Sammlung von Geschichten geworden, die alle einen Trend unserer eidgenössischen Gesellschaft in die Zukunft extrapolieren oder sonstwie satirisch verzerren. Wobei die Zukünfte, von denen ich erzähle, natürlich keine Szenarien sind, die ich genauso erwarte.{…} Aber man sieht manche Dinge deutlicher, wenn man sie übertreibt. {…} Jede dieser Geschichten ist in einer anderen Textform abgefasst, vom Tagebuch bis zur Ballade, vom Bundesbrief bis zur Kriminalgeschichte…”

Mir persönlich haben die beiden letzten Texte am besten gefallen – eine unfassbar komische Bedienungsanleitung für ein original Schweizer Taschenmesser, übersetzt aus dem Chinesischen (Im Jahr 2062 ist nicht nur Victorinox, sondern offensichtlich die gesamte Schweiz ein chinesisches Departement) und auch die Science-Fiction-Story um den Apfelschuss von Wilhelm Tell und was aus der hätte geworden sein können (Futur III?), wenn. Ach – und das Testament vom Alois Bertschinger … und… und… und.

Am besten selbst lesen, sich amüsieren, aber auch nachdenklich stimmen lassen. Die Texte sind alle kürzer als 10 Seiten und so eine prima Lektüre für zwischendurch und – trotz des Titels – auch für Nichtschweizer gleichermaßen unterhaltsam. Übrigens sicherlich in ihrer Provokation auch anregend für junge Leser – zuhause oder auch im Schulunterricht, als unterhaltsame Diskussionsgrundlage. Weitersagen!

Charles Lewinsky wurde 1946 in Zürich geboren. Er arbeitete als Dramaturg, Regisseur und Redaktor, seit 1980 als freier Autor. Er schreibt Hörspiele, Romane und Theaterstücke und verfasste über 1000 TV-Shows und Drehbücher. Für den Roman Johannistag wurde er mit dem Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank ausgezeichnet. Sein Roman Melnitz wurde mittlerweile in zehn Sprachen übersetzt, darunter auch ins Hebräische. Lewinskys neuester Roman Gerron war für den Schweizer Buchpreis 2011 nominiert.