DREIMAL IM LEBEN von Arturo Pérez-Reverte
Petra Bohm | Posted 12/08/2013 | Belletristik | Keine Kommentare »Der poetische und dabei fesselnde Roman, mit dem passenden deutschen Titel „Dreimal im Leben“ war in Spanien über Monate ganz oben in den Bestsellerlisten. Nun liegt endlich die deutsche Übersetzung aus dem Insel Verlag vor…
Genau dreimal begegnen sich Max Costa und Mecha Inzunza…
1929 auf einem Ozeandampfer das erste Mal. Max arbeitet auf dem Schiff nicht nur als Eintänzer in der ersten Klasse, zusätzlich ergaunert er sich Geld mit Trickbetrügereien und als Gigolo. Und so gilt sein erstes Interesse an der schönen Mecha nicht nur ihrer tänzerischen Anmut und Eleganz, sondern auch der wertvollen Perlenkette an ihrem Hals. Mecha ist mit einem berühmten Komponisten verheiratet, der doppelt so alt ist wie sie. Er will den “perfekten Tango” komponieren und ist deshalb mit seiner schönen jungen Frau auf dem Weg nach Buenos Aires. Max tanzt mit Mecha unter seinen Augen, es entsteht ein heisser Flirt und als der Komponist ein gemeinsames Gespräch sucht, scheint zunächst Eifersucht ein möglicher Grund zu sein. Doch dessen Interesse gilt nur dem echten, dem “Urtango”. So unternehmen nach der Landung alle drei gemeinsam einen Streifzug durch die zwielichtigen Tangobars der argentinischen Hauptstadt. Doch Max erweist sich dann doch nicht nur als guter Fremdenführer, sondern auch als leidenschaftlicher Liebhaber (Ja, es gibt auch einige “Stellen” in dem Roman). Und obwohl die Anziehung zwischen Max und Mecha zunächst mehr körperlicher Natur ist, träumt Max bald von einem gemeinsamen Leben mit seiner Geliebten. Doch es bleibt bei diesem Wunsch.
Erst viele Jahre später, in den Wirren des Krieges, erhalten die beiden im glamourösen Nizza eine zweite Chance, doch auch hier hat Pérez-Reverte kein Happy End für den Leser parat.
1968. Max lebt inzwischen in Italien, ist 64 Jahre alt und verdient sein Geld auf ehrliche Art und Weise als Chauffeur. Eines Tages entdeckt er auf der Strasse eine Frau, die ihn an Mecha erinnert. Und tatsächlich ist die Mutter eines berühmten jungen Schachspielers “seine” Mecha. Magisch von ihr angezogen nutzt Max ein letztes Mal seine Erfahrung als Hochstapler und quartiert sich in ihrem Hotel ein.
Dieses dritte Treffen dient dem Autor als Einstieg für seine Geschichte, es wird in der Gegenwart erzählt, während die beiden anderen Begegnungen in der Vergangenheitsform geschildert sind. Häufig springt die Erzählung von Zeitebene zu Zeitebene, manchmal von Absatz zu Absatz, bisweilen erst nach einigen Seiten, bricht an Höhepunkten geschickt den Erzählfluss und erhöht so die Spannung. Nur nach und nach gibt die Handlung in den verschiedenen Zeitebenen die Geheimnisse ihrer Protagonisten preis.
Wie nebenbei gibt es eine Menge Wissenswertes über den Tango, das Schachspiel und auch den spanischen Bürgerkrieg zu erfahren.
Der spanische El Mundo trifft es: »Ein ganz und gar aussergewöhnlicher, ein vollkommener Liebesroman!«
Ein fein gesponnenes Must-Read in diesem Sommer für alle Fans des literarischen Liebesromans!
P.S. Schreit natürlich nach Verfilmung. Und irgendwie sehe ich immer Leonardo di Caprio als Max vor mir.
Arturo Pérez-Reverte, 1951 im spanischen Cartagena geboren, ist einer der erfolgreichsten Autoren Spaniens. Sein Werk wurde in 41 Sprachen übersetzt, sein Roman “Der Club Dumas” ist ein Weltbestseller und wurde von Roman Polanski mit Johnny Depp in der Hauptrolle unter dem Titel “Die neun Pforten” verfilmt. Arturo Pérez-Reverte arbeitete 21 Jahre als Kriegsreporter. Seit 2003 ist er Mitglied der Real Academia Española.