Kayt Sukel bietet in “Schmutzige Gedanken” eine Einführung in die Neurowissenschaften. Faktenreich und unterhaltsam berichtet sie von ihrer Spurensuche nach dem Geheimnis von Liebe und Lust…

Die Wissenschaftsjournalistin erklärt Zusammenhänge verständlich und streut immer wieder eigene Erlebnisse in der Ich-Form ein. Sie berichtet nicht nur über neuste Forschungsergebnisse, sondern stellt auch Wissenschaftler vor und nimmt selbst an Experimenten teil. Bisweilen wird es auch schonmal richtig komisch, wenn die Autorin z.B. im Kernspintomographen masturbiert, um die Hirnaktivitäten beim Orgasmus zu dokumentieren. Sukel vergleicht die Hirnaktivität bei Verliebten mit der von Kokainsüchtigen und berichtet von Präriewühlmäusen und deren “Monogamie-Gen”. Neben Kapiteln zu Monogamie, Untreue und sexueller Anziehung wird auch mit so manchem Vorurteil aufgeräumt, wie etwa dem “Homosexualitätsgen”, dem viel zitierten “Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus” und auch der elterlichen, nicht geschlechtlichen Liebe ist ein Kapitel gewidmet.

Trotzdem sollte jeder, der sich an die Lektüre der knapp 300 Seiten macht, wissen, dass ihn keine Unterhaltungslektüre erwartet, sondern eine ernst gemeinte Aufarbeitung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema. Dann hat der “richtige” Leser sicherlich viel Freude an diesem Buch, Titel und Umschlagtext führen da vielleicht etwas in die Irre. Daher: Eine Leseempfehlung für alle, die nicht mit falschen Erwartungen an “Schmutzige Gedanken” herangehen!

Kayt Sukel besitzt einen Bachelor in kognitiver Psychologie und hat den Master in Arbeitspsychologie gemacht. Sie war Assistentin für Neurowissenschaften in Harvard. Heute arbeitet sie als freie Wissenschaftsjournalistin und schreibt für verschiedene Magazine und Zeitschriften.