Und was wird aus mir?
admin | Posted 25/03/2007 | Belletristik | Keine Kommentare »
Sehnsucht erweist sich als fixe Idee
Sie hatten alle zusammen in den 70er Jahren angefangen: Johanna und Heidi als hoffnungsvolle Schauspielerinnen, Rainer als ideenreicher Jungregisseur – und landeten mit ihrem ersten Film direkt in Hollywood! Doch die Illusionsmaschine Hollywood braucht ständig Neues, und bald waren die drei aus Germany eben nicht mehr so “refreshing” und so “nostalgic”.
Johanna geht zurück nach Deutschland und arbeitet als Requisiteurin an der Oper, Heidi entdeckt ihr Talent für Okkultes und verdient ihr Geld als Medium – nur Rainer kann dem Filmbusiness nicht ade sagen. Trotzig macht er weiter, obwohl inzwischen andere die hoffnungsvollen Jungregisseure sind. Rainers ganze Liebe gilt seiner Teenager-Tochter Allegra, die mit seiner geschiedenen Frau in Deutschland lebt und ihn nur einmal jährlich für ein paar Wochen besucht. Nur ihretwegen erhält er die Illusion aufrecht, dass er es in Hollywood geschafft hat und jedes Jahr eine andere Supervilla bewohnt.
Zwanzig Jahre nach ihrem großen Hollywooderfolg treffen Rainer und Johanna in Hollywood wieder zusammen und beschwören ein bisschen rührselig die alten Zeiten herauf. Johanna soll Rainer helfen, seiner Tochter den erfolgreichen Regisseur vorzuspielen. Johanna lässt sich brummig auf den Deal ein und zieht nun mit dem meist übel gelaunten Gör durch die Lande. Ein Roadmovie der besonderen Art beginnt – und eine Geschichte über Vater-Tochter-Beziehungen, über die Gnadenlosigkeit des Filmbusiness und über das Älterwerden in Zeiten des Jugendlichkeitswahns.
Erzählt von einer erfolgreichen Filmemacherin, die zu den besten Erzählerinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gehört. Witzig – und lebensnah. “Doris Dörrie ist eine Meisterin der gemischten Gefühle”, so brachte es die “Die Zeit” auf den Punkt. “Sie deplaziert das Lachen, kippt die Panik in den Slapstick und die Burleske zurück in die Tragödie. Der Zufall schneidet dem schwermütigen Schicksal eine Grimasse, und die Sehnsucht erweist sich als fixe Idee.”