Böse Elke!

admin | Posted 15/06/2007 | Preise und Events | Keine Kommentare »

Im Kreuzfeuer der Kritik: Elke Heidenreich

"So nicht!" Günter Grass und Martin Walser sind verärgert. Die beiden Autoren gehen hart ins
Gericht mit Literaturkritikerin Elke Heidenreich. Nachdem Heidenreich die
Arbeit der beiden Literaten jüngst als "ekelhafte Altmännerliteratur"
bezeichnet hatte, üben Grass und Walser in einem Interview mit der
Wochenzeitung "Die Zeit" heftige Kritik an ihr.

"Eine Literaturkritikerin, die als Päpstin bezeichnet
wird, hat nichts mehr von uns gelesen und findet trotzdem, dass Grass und
Walser seit Jahren nichts Gutes mehr geschrieben haben. Das ist genial",
sagte Walser. Grass ergänzte: "Das ist an Dummheit und
Unverschämtheit nicht mehr zu übertreffen … Nicht nur wir beide, sondern eine
Vielzahl von Autoren sind von diesen Dummheiten betroffen. Wir beide können von
unseren Büchern leben. Aber für andere sind solche Urteile absolut
vernichtend."

Kritik üben der 80-jährige Walser und der sieben Monate
jüngere Grass auch an den Medien. Grass erkennt eine Freude am
"Niedermachen". "Sie haben doch als Journalisten eine
Sorgfaltspflicht! Sie müssen doch prüfen, ob es zum Beispiel erlaubt ist, im
Zusammenhang mit Berichten über meine wenigen Monate in der Waffen-SS Bilder
von der Auslöschung des Warschauer Ghettos zu zeigen und so eine Verbindung
herzustellen zwischen dem "SS-Mann Günter Grass" und diesen
Verbrechen. Das ist doch grauenhaft!", meint Grass. "Im Ausland
schüttelt man den Kopf darüber, wie man mit uns beiden hierzulande
umgeht." Walser betont: "Wenn wir uns verhalten zu den Auswirkungen
des Zeitgeists in den Medien, dann bleibt in den Medien übrig, dass wir uns
über die Medien beklagen, als sei das eine Halskrankheit von uns."

In dem Interview sprechen die beiden Autoren, die seit Jahrzehnten
Freundschaft verbindet, ausführlich über das Leben und Arbeiten im Alter.
"Es war noch nie so unerlaubt, älter zu werden als arbeitender Mensch, wie
jetzt!", sagt Walser. Sein Kollege Grass berichtet, dass das Schreiben auf
keinen Fall einfacher werde. "Das Papier ist nach wie vor erschreckend
weiß. Man kann nicht wie bei technischen Berufen auf bestimmte Erfahrungen
aufbauen", sagt er. Walser erinnert sich daran, sich als 30-Jähriger mal
notiert zu haben: "Was mit 50 nicht geschrieben ist, wird nicht mehr
geschrieben werden können." Heute habe er "geradezu instinktiv eine
Abneigung, dieses Schlagwort auf mich anzuwenden". (APA/dpa)

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