Ein symptomatisches Leben

admin | Posted 18/07/2007 | Biografien | Keine Kommentare »

Oliver Hilmes: Komponistenwitwenforscher ersten RangesFoto: Maximilian Lautenschläger

Oliver Hilmes widmet Cosima Wagner eine wuchtige Biographie.



Der 35-jährige Hilmes festigt mit dieser wuchtigen Biographie seinen Ruf als Komponistenwitwenforscher ersten Ranges, nachdem er vor zwei Jahren mit dem “Leben der Alma Mahler-Werfel” auf sich aufmerksam gemacht hatte.



In seiner Untersuchung der Liszt-Tochter und Richard Wagner-Gattin Cosima stützt er sich hauptsächlich auf die umfangreichen Tagebücher, die Cosima Wagner zwischen 1869 und 1883 (Richard Wagners Todesjahr) geführt hat. Und schön ist das nicht, was man da erfährt.



Gerne ließ sich die dünkelhafte Person von Richard Wagners offenem Antisemitismus inspirieren; nach dessen Tod verstand sie es als Leiterin der Bayreuther Festspiele beispielhaft, das schwere Werk des "Ring"-Erfinders möglichst unverändert erstarren zu lassen: Kritik an ihrem Inszenierungstil verwarf sie als verdorben von "jüdischem Kunstgeist".



Dennoch – ihr Leben und Wirken ist auch symptomatisch für die Haltung vieler bürgerlicher Frauen der 1910er bis 1930er Jahre: konservativ bis zum Erfrieren jeglicher eigenen Ideen. Ein Vorbild für den geistigen Untergang. Dieses ärgerliche Leben hat Hilmes mustergültig festgemeißelt.



Oliver Hilmes: Herrin des Hügels, Siedler, 478 Seiten, 24,95

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