Einmal Nordkaukasus, bitte

admin | Posted 31/08/2007 | Autoren | Keine Kommentare »

Auch DJ Shantel (Mitte) gratulierte dem Geburtstagskind Wladimir Kaminer

Wie oft darf man pro Jahr Geburtstag feiern? Mehr als einmal, sagt der Manhattan Verlag und warf seinem Starautor Wladimir Kaminer zu seinem 40. in München eine Party.

Und zwar nicht irgendwo. Sondern im zentral gelegenen Parkcafé. Seit den 1980er Jahren In-Location, und neben der Discothek P1 ein Platz, an dem auch schon des öfteren der Fussballtorwart Oliver Kahn mit Schönen der Nacht gesichtet wurde.

Der Manhattan Verlag liess sich nicht lumpen, sponserte ein umfassendes, russisch angehauchtes Büffet. Und auf besonderen Wunsch Kaminers, der vor vier Wochen 40 Jahre alt wurde, legte am Mittwoch Abend der Frankfurter DJ Shantel (Bucovina Express) auf.

Der Andrang war entsprechend. Neben der Entourage des Autors aus Berlin und Russland fanden sich zahlreiche Buchhändlerinnen und Buchhändler sowie Pressevertreter ein.

Und lauschten der launigen Ansprache und Lesung des Autors, dessen jüngstes Buch "Mein Leben im Schrebergarten" in Rekordtempo den Weg auf alle Bestseller-Listen gefunden hat.

Doch Kaminer, der russische Jude, einst "humanitärer Flüchtling", somit schlagender und erfolgreichster Beweis liberaler Asylpolitik und derzeit wohl der amüsanteste und erfolgreichste Komiker der Buchbranche, las nicht aus seinem neuesten Buch. Begründung: Er grübelt noch über seine demnächst bevorstehende Lesereise, hat noch nicht die richtige Passage gefunden – "denn es ist alles gleich schön".

Sondern er las aus einem Manuskript vor, das er vor kurzem begonnen hat. Er machte nämlich diesen Sommer mit seiner Familie Urlaub bei seinen Schwiegereltern, die in einem Dorf am Nordrand des Kaukasusgebirges leben. Und so erfuhr man erschütternd Heiteres über "Einige Merkwürdigkeiten der Stromversorgung im Nordkaukasus", über "Einige Merkwürdigkeiten der Ernährung im Nordkaukasus" sowie über Bräute, Herrenmode, Selbstelektrifizierung, Märkte, Schnurrbärte, Begräbnisfeierlichkeiten und Fischkauf in diesem Weiler.

Was zugleich heisst: Kaminer-Leser dürfen sich freuen, wahrscheinlich schon im nächsten Jahr mehr über Russland zu erfahren, 17 Jahre, nachdem Kaminer dieses Land verlassen hat und nach Berlin emigrierte. Was der nächste Bestseller sein wird. Denn der Applaus und die Encore-Rufe zeigten, dass Wladimir Kaminer – und auch die Presseleiterin Susanne Grünbeck vom Manhattan Verlag – mit dem Satz "Deutsche lieben Russen!" nicht nur an diesem Abend völlig Recht haben.

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