Yachtclub des Pleistozäns

admin | Posted 20/09/2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Kathrin Passig: Segeltörn für Auswanderer?Foto: Rowohlt



Nach Lektüre des "Lexikons des Unwissens", dieses Kuriosums der großen Menschheitsfragen, bleiben die meisten Fragen genauso ungeklärt wie vorher. Nur der Leser weiß ein bisschen besser, warum er immer noch nicht schlauer geworden ist.



Woher stammen die Amerikaner? Wieso gibt es Hawaii? Was ist Geld und woher kommt es? Das sind nur drei der 42 Punkte, die das Autorenduo Passig und Scholz in wunderbarster Beliebigkeit auf den Prüfstand stellen.



Nun, die späteren Amerikaner könnten aus der Antarktis herübergesegelt sein. Dort ist es ständig kalt und dunkel; ein hervorragender Grund, um auszuwandern. Vielleicht sind aber auch nur ein paar lustige
 
Japaner die Pazifikküste entlanggesegelt, als eine Art Yachtclub des Pleistozäns”.



Hawaii gibt es, weil Pele, die Göttin des Feuers, vor ihrer zornigen Schwester flüchtete und dabei soviel Lava verspuckte, dass diese Inselkette entwuchs. Und Geld gibt es, weil Karl Kraus Recht hat: “Für Geld kann man Waren kaufen, weil es Geld ist, und es ist Geld, weil man dafür Waren kaufen kann.” So einfach ist das – meistens nicht.



Passig, Bachmann-Preisträgerin und Scholz, Astronom, hatten eine offensichtliche Gaudi beim Verfassen dieses Kompendiums der Fragwürdigkeiten; ihr Stil ist fidel, sie nehmen sich nicht besonders ernst. Und sie schaffen es mit ihren meist fünfseitigen Themenhäppchen, den Leser auf abenteuerliche Fährten zu bringen. Bücher dieser Art haben Konjunktur, zurecht. Sie machen Spaß.


Kathrin Passig / Aleks Scholz, Lexikon des Unwissens, Rowohlt Berlin, 255 Seiten, 16,90

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