In ihren Armen starb Charlie Parker – aber sie hat alle Jazz-Musiker geliebt. Besonders Thelonious Monk. Ein wundervolles Nachlass-Buch zeigt, wie sich Baronesse Pannonica de Koenigswarter ihren zahlreichen Jazz-Helden genähert hat. Mit jeweils drei Fragen!

Die Rothschild-Erbin liebte den Jazz, schon als kleines in England, wo allenfalls Benny Goodman mal einen Auftritt hatte. Als sie 1951 eine Suite im Stanhope Hotel in Manhattan bezog, ließ die schmale Aristokratin ihrer Liebe zu den wilden Klängen freien Lauf. Schon bald war sie die Baronesse, die von Größen wie Sonny Rollins, Miles Davis, Horace Silver oder eben Thelonious Monk bei ihren Auftritten eifrig begrüßt wurden. Und diese Liebe war echt, und beidseitig.

Ihre Großnichte Nadine de Koenigswarter hat nun ein Buch herausgebracht, das jedes Jazz-Herz zum Bersten bringt. Und es ist ganz schlicht. Da Pannonica jeden kannte, bekam sie auch Antworten auf ihre Fragen. Und das waren zu jedem drei. Zu jedem, der in den 50er bis 70er Jahren in der New Yorker Jazz-Scene was zu blasen hatte. Das waren so gut wie alle.

Thelonious Monk war der erste, beim die dieses simple Prinzip anwandte; in den späten 1960ern frug sie ihn in seinem Apartment in der 63. Straße West in Manhattan: "Wenn Du drei Wünsche frei hättest, die dir sofort erfüllt würden, wie würden diese dann lauten?"

Und Monk, der Erfinder von "Round Midnight" und "Straight, no Chaser" antwortete: "1. Mit meiner Musik erfolgreich zu sein, 2. Eine glückliche Familie zu haben, 3. Eine verrückte reundin wie dich zu haben!"

Ja, Monk war schon immer ein Schrull, aber seine letzte Antwort ist vielleicht kennzeichnend für das Vertrauen und die Liebe, die viele der Musiker ihrer Zeit, den spannenden Hard Bop-Jahren, zu der mageren Baronesse gefunden hatten. Sie hat diese schrägen Typen anscheinend verstanden.

Aufgewertet mit vielen raren Fotografien ist dieses Buch ist ein Schatz.

Baronesse Pannonica de Koenigswarter: Die Jazzmusiker und ihre Wünsche, Reclam, 316 Seiten, 34,90