Der Zustand der deutschen Sprache
admin | Posted 25/10/2007 | Preise und Events | Keine Kommentare »
Auf ihrer Herbsttagung befasst sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung seit heute mit dem Zustand der deutschen Sprache. Bei dem viertägigen Treffen in Darmstadt gehen Schriftsteller wie Wilhelm Genazino und Martin Mosebach, Sprachwissenschaftler, Historiker und Pädagogen den Fragen nach, ob Sorgen um einen Verfall des Deutschen berechtigt sind und ob es richtiges Deutsch überhaupt gibt.
Höhepunkt der Tagung ist am Samstag die Verleihung des Georg-Büchner-Preises an den Autor Martin Mosebach ("Der Mond und das Mädchen"). Der mit 40.000 Euro dotierte Preis ist die renommierteste deutsche Literaturauszeichnung.
Mit ihrem Tagungsmotto "Zur Sprache kommen" will die Akademie eine Debatte versachlichen, die die Öffentlichkeit derzeit sehr bewegt, sagte der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg. Nach Ansicht des Vorsitzenden der Sprachkommission der Akademie wird dieses Thema in den Medien zwar sehr breit, aber "nicht immer vernünftig" diskutiert. Eisenberg stellt sich entschieden dagegen, Dialekte und Soziolekte als "falsch" zu bezeichnen, nur weil sie nicht dem geschriebenen Standard entsprechen. "Die deutsche Sprache war noch nie so gut in Form und so vielfältig wie heute. Sie gehört zu den am besten ausgebauten der Erde", sagte Eisenberg. Auch im Alltagsgebrauch sei das Deutsche keineswegs verkommen, Einflüsse etwa aus dem Englischen wertet der Sprachwissenschaftler als Gewinn.
Neben dem Büchner-Preis verleiht die Akademie am Samstag zwei mit jeweils 12.500 Euro dotierte Auszeichnungen. Den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa erhält in diesem Jahr der Naturwissenschaftler Josef H. Reichholf. Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay geht an den Theaterkritiker Günther Rühle.