Comics zwischen Schrott und Kunst
admin | Posted 10/11/2007 | Comics und Cartoons | Keine Kommentare »
“Wer gründet schon einen Verlag um Geld zu verdienen?” David Basler gründete in den 80-ern Jahren seinen mittlerweile bekannten Comicsverlag, kann sich aber erst seit diesem Jahr vollamtlich dem Büchermachen widmen. Ein Besuch beim erfolgreichen Comicsverleger David Basler in Zürich.
Um den Morgenmuffel zu bekämpfen, blättern viele Zeitungsleser zuerst zu den Cartoons. “Zürich by Mike” und die Geschichten mit Herrn Hummel gehören zu den Favoriten so mancher Pendler. Diese Strips gibt es auch in Buchform, dafür sorgt David Basler. Er ist einer der erfolgreichsten Comicsverleger in der Schweiz und wohnt in einer heimeligen Wohnung, in einem Haus in der Vorstadt Zürichs. Der fünfzigjährige David Basler sitzt am Holztisch in der Küche und weiß viel über diese Kunst zu erzählen. In französischsprechenden Ländern und Landesteilen fanden Comics schon dann ein breites Publikum während sie in unserem Sprachkreis noch lange mit einem schlechten Ruf behaftet waren oder nicht ernst genommen wurden. Sowieso nicht als Lektüre für Erwachsene.
Wir kennen die Zeiten, als die Bessy-, Asterix-, Petzi- oder beispielsweise Silberpfeil-Heftchen den Zeitungsstand zum Comics-Mekka machten. Allerdings setzten große Verlage wie Carlsen oder Ehapa aus dem frankophonen Europa immer mehr nach Deutschland über. Das Angebot wurde breiter, größer und sprach immer mehr auch Teenies und junge Erwachsene an. Spirou, Gaston samt den Muskelpaketen von Weltrettern wie Superman, Batman oder Spiderman eroberten seit den siebziger Jahren den Zeitschriften- sowie den Buchmarkt. Parallel lockerten Snoopy und Mafalda zusammen mit vielen anderen Cartoons die Tagespresse auf.
Schrott und Kunst
David Basler wurde in den Achtzigern zum Verleger und begann selber Comics ins Deutsche zu übersetzen. Der Durchhaltewille hat sich gelohnt. Seit diesem Jahr arbeitet er vollberuflich als Verleger und die Zeiten, in der er noch Nebenjobs annehmen musste, sind vorbei. “Wer gründet schon ein Verlag, um Geld zu verdienen” sagt er lächelnd. Seine zwei Söhne von neunzehn und zwanzig Jahren interessieren sich nicht für seine Tätigkeit, was ihn auch nicht beschäftigt. Seine Absicht ist es, der Kunstform Comics mehr Öffentlichkeit zu verschaffen, wobei er klar festhält, dass es auch hier große qualitative Unterschiede gibt, vom Schrott bis zur Genialität.