Depressiv durch moralischen Anspruch
admin | Posted 09/11/2008 | Autoren | Keine Kommentare »
In seiner neuen Schrift plädiert Bernhard Bueb für die Pflicht zu führen.
Es ist mittlerweile zum Ritual vieler Altlinker und vermeintlich pädagogisch Aufgeklärter geworden, auf den erzieherischen Thesen Bernhard Buebs herumzuhacken.
Doch ein genauerer Blick in sein neues Werk lohnt allemal; der frühere Leiter des Edelinternats Salem ist bei weitem kein Adlatus autoritärer Phrasen, der heimlich der Prügelstrafe hinterhertrauert.
Natürlich spricht es für eine gewisse Eitelkeit, wenn der 70-Jährige seine Schrift mit "Neun Gebote der Bildung" untertitelt, aber warum nicht – er ist halt von der Unmittelbarkeit seiner Ratschläge überzeugt.
Und in der Tat – seinen "Geboten" ist wenig entgegenzuhalten. Es ist in sich stimmig, wenn er bei der Erziehung von Schülern beispielsweise für mehr Gelassenheit plädiert und sich gleichzeitig für die Vorbildfunktion des Lehrers ausspricht.
Ein kleiner Exkurs in seine vergangene Tätigkeit macht ihn dabei fast noch sympathisch: Er erzählt davon, wie er als junger Internatsleiter aufgrund seines hohen moralischen Anspruchs in eine langjährige Depression geriet, aus der ihn nur ein Therapeut befreien konnte.
Buebs Thesen eignen sich dabei nicht nur für die Schulen; sie sind auch Richtlinie für alle in leitender Funktion. Und sogar lebhaft geschrieben.
Bernhard
Bueb:
Von
der
Pflicht
zu
führen,
Ullstein
172
Seiten
18