Literarische Fernsehwoche vom 05.10.- 11.10.2009
Petra Bohm | Posted 02/10/2009 | Fernsehtipps | Keine Kommentare »
die wöchentlichen Literaturtipps fürs TV
Montag, 5. Oktober 21.00h 3SAT: Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod (Teil 2/3)
In seiner “Bastian Sick-Schau” präsentiert Deutschlands bekanntester Sprachpfleger das Beste aus seinem Bühnenprogramm, kombiniert mit Sketchen, hochkarätigen Gästen und einem kleinen Deutsch-Quiz. Wer oder was ist eigentlich der “Wemsing-Fall”, was versteht man unter einem “Rattenstuhl”, und gibt es tatsächlich “Kalbsbrust von der Schweinelende”? (Wdhlg von 2008)
Montag, 5. Oktober 22.25h 3SAT: Gero von Böhm begegnet: Claudio Magris
Der Journalist, Autor und Regisseur Gero von Boehm stellt in intensiven 45-Minuten-Gesprächen interessante Menschen unserer Zeit vor. Nicht, wie üblich in einer Studiodekoration, sondern an Plätzen, die seinen Protagonisten etwas bedeuten. Diesmal trifft er den Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Claudio Magris. Der Journalist trifft sich mit dem Germanisten in dessen Geburts- und Heimatort Triest.
Montag, 5. Oktober 23.25 BR: LeseZeichen
Literaturmagazin. Die Themen: Majella Lenzen, Das möge Gott verhüten; Arnold Retzer,Lob der Vernunftehe; Feridun Zaimoglu, Hinterland; Roger Willemsen, Bangkok Noir
Montag/Dienstag 5./6. Oktober HR: Die Fälschung (D/F 1981)
Der Oscar-gekrönte Regisseur Volker Schlöndorff (“Die Blechtrommel”) verfilmte 1981 den Roman von Nicolas Born, der 1979 zwei Monate nach der Veröffentlichung der Geschichte an Krebs starb. Die Figur des Reporters Laschen basiert auf Borns langjährigen Nachbarn Kai Hermann, früher Starreporter beim “Stern”. Hermann arbeitete auch am Drehbuch mit, das Schlöndorff mit seiner damaligen Frau Margarethe von Trotta und Jean-Claude Carriére schrieb. Um am Originalschauplatz in Beirut drehen zu können, führte Schlöndorff Verhandlungen mit den Vertretern der Bürgerkriegsparteien. Schließlich gelang es ihm, für die Aufnahmen einen Waffenstillstand für ein begrenztes Gebiet auszuhandeln.
In der Ruinenlandschaft der Beiruter Altstadt steht das Hotel Commodore. Von hier aus unternimmt der Journalist Georg Laschen mit seinem Fotografen nächtliche Streifzüge. Er ist einerseits von Todessehnsucht getrieben, wird aber jeden Morgen wieder vom Leben in seiner orienalischen Vielfalt überwältigt. In diesem Chaos aus Tod und Entsetzen trifft Laschen auf Ariane Nassar, eine arabische Angestellte der Deutschen Botschaft. Sie hat nur einen Wunsch: ein Kind zu adoptieren. Laschen begleitet sie in christliche Klöster und palästinensische Lager. Während dieser Suche fühlt er sich näher an der Wirklichkeit als auf den Kriegsschauplätzen …
Dienstag, 6. Oktober 22.30 WDR: west.art.Bücher
Bücher mit Christine Westermann. Gast der ersten Ausgabe des neuen Büchermagazins ist Wolf Haas, vorgestellt wird sein neuester Krimi “Der Brenner und der liebe Gott”.
Mittwoch, 7. Oktober 13.15h 3SAT: Nachts unter der steinernen Brücke (Ö/1990)
Der Schriftsteller und Mathematiker Leo Perutz (1882 – 1957) war einer der erfolgreichsten Autoren der Zwischenkriegszeit. Dann geriet er in Vergessenheit. Sein Werk erlebt jetzt eine Renaissance. – Der Film führt an Stationen des Lebens von Leo Perutz: unter anderem nach Tel Aviv, wo er die Jahre des Exils verbrachte, nach Prag, in die Stadt seiner Kindheit, und ins Salzkammergut, wo Perutz gestorben ist. Film von Peter Stephan Jungk
Donnerstag, 8. Oktober 20.15h DasVierte: Brombeerzeit (GB/F 1997)
(The Land Girls) Literaturverfilmung nach dem Roman Angela Huth. In England melden sich während des Zweiten Weltkrieges die drei Frauen Stella, Ag und Prue freiwillig, um als ‘Land Girls’ auf einer Farm zu arbeiten. Dort nehmen sie den Platz der Soldaten ein, die an die Front abgezogen wurden. Das Trio aus der Stadt könnte nicht unterschiedlicher sein, dennoch werden sie schnell beste Freundinnen. Gemeinsam durchleben sie die Wirren des Krieges.
Donnerstag, 8. Oktober 22.40 ARTE: LeseHorizonte: Prag
Prags Charme und Architektur inspirierten schon Autoren wie Franz Kafka und Milan Kundera. Früher Literaturstadt schlechthin ist Prag heute vom Massentourismus geprägt. Der bekannte französische Journalist und Schriftsteller Patrick Poivre d’Arvor taucht in der heutigen Sendung der Reihe literarischer Entdeckungsreisen in die wechselvolle tschechische Geschichte ein und liefert einen Einblick in das zeitgenössische literarische Leben dieser Museumsstadt.
Samstag, 10. Oktober 20.15h BR: Buddenbrooks (D 1959)
Familienchronik nach Thomas Manns Roman und Auftakt einer Lilo-Pulver-Nacht
Lübeck, Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach dem Tod seines alten Vaters übernimmt Thomas Buddenbrook (Hansjörg Felmy) die Verantwortung für die Großfamilie und das alt ehrwürdige Handelshaus. Doch nun ziehen schwere Zeiten herauf…Thomas Manns 1100 Seiten starker Debütroman über den Niedergang einer Epoche wird hier zwar zur Entwicklungsskizze des buddenbrookschen Privatlebens verknappt, überzeugt aber durch Atmosphäre und seine hochkarätige Besetzung.
Samstag, 10. Oktober 0.15h ARD: Die weiße Löwin (S/1996)
Die Henning-Mankell-Verfilmung „Die weiße Löwin” ist ein fesselnder Polizei-Thriller um den beliebten schwedischen Kommissar Wallander. Ein Plot, der ein reales Ereignis – die Friedensnobelpreis-Verleihung an Nelson Mandela – auf intelligente und plausible Weise zum Angelpunkt seiner fiktiven Geschichte macht. In der Tradition von Fred Zinnemans Klassiker „Der Schakal” (1972), der sich um einen ebenfalls fiktiven Attentats-Versuch auf Charles de Gaulle drehte, gelingt es dem Film, außerordentliche Spannung zu erzeugen, obwohl der Ausgang der Geschichte vorab feststeht. In der Hauptrolle glänzt Rolf Lassgård als sympathischer Kommissar Wallander.
Samstag, 10. Oktober 0.20 MDR: Der Arzt von Stalingrad (D/1958)
Mit “Der Arzt von Stalingrad” ist Regisseur Géza von Radványi eine packende Leinwandadaption des gleichnamigen Konsalik-Bestsellers gelungen. Vor der beklemmenden Kulisse eines russischen Kriegsgefangenenlagers erzählt der Film von Menschen, die in einer von Ideologien, Gewalt und Hass geprägten Zeit versuchen, ihre Menschlichkeit nicht zu verlieren, in den Hauptrollen sind O. E. Hasse und Eva Bartok zu sehen. In weiteren Rollen Walter Reyer, Mario Adorf und Hans Messemer. Das Vorbild für den “Arzt von Stalingrad” fand Heinz G. Konsalik in dem Chirurgen Ottmar Kohler. Der Roman erschien 1956 und wurde ein großer Erfolg. In 17 Sprachen übersetzt, erreichte er eine Auflage von mehr als zweieinhalb Millionen Exemplaren. Für Konsalik bedeutete er den großen Durchbruch, fortan wurde jedes seiner weiteren Bücher ein Bestseller.
Sonntag, 11. Oktober 22.20h ZDF: Fred Vargas: Der vierzehnte Stein (2) (F/D 2009)
Im dritten TV-Krimi nach einer Vorlage der Pariser Bestsellerautorin jagt Kommissar Adamsberg einen Geist – das glauben jedenfalls seine Kollegen. Die Auflösung in Teil zwei folgt am kommenden Sonntag. Durch Zufall stößt Adamsberg auf einen gräßlichen Mord – ein Mädchen wurde mit einem Dreizack erstochen. Eines ähnlichen Verbrechens wurde einst sein jüngerer Bruder Raphaël verdächtigt. Doch seitdem sind 30 Jahre vergangen, der wirkliche Mörder ist längst begraben. Wer also mordet weiter mit gleicher Waffe? Für Adamsberg beginnt ein atemloser, einsamer Lauf gegen die Zeit.
Sonntag, 11. Oktober 23.30h MDR: Fröhlich lesen
Gäste und ihre Bücher: Charlotte Link: “Das andere Kind”; Volker Klüpfel/Michael Kobr: “Rauhnacht”
Susanne Fröhlich, geboren 1962 in Frankfurt am Main, ist erfolgreiche Hörfunk- und Fernsehmoderatorin. Sie schrieb mehrere Sachbücher und Romane. Ihr Diät-Ratgeber “Moppel-Ich” schaffte es bis auf Platz 1 der Sachbuchliste 2004. Susanne Fröhlich lebt mit ihrem Mann, dem TV-Moderator Gert Scobel, Tochter (14) und Sohn (7) im Taunus.