Literarische Fernsehwoche vom 02.11.- 08.11.2009
Petra Bohm | Posted 30/10/2009 | Fernsehtipps | Keine Kommentare »
die wöchentlichen Literaturtipps fürs TV
Montag, 02. November 23.25h BR: LeseZeichen
Das Literaturmagazin des Bayrischen Rundfunks
Bücher, Menschen und die Welt. Wilde Verrisse, vibrierende Interviews, größenwahnsinnige Thesenfilme, zartfarbige Porträts und handfeste Reportagen. Siegfried Lenz/Landesbühne, Marina Rumjanzewa/Auf der Datscha, Fitzgerald Kusz/Der Vollmond über Nämberch, Daniel J. Goldhagen/Schlimmer als Krieg.
Dienstag, 03. November 20.15h 3sat: Himmel, Polt und Hölle (Ö/2003)
Nach “Polt muss weinen” und “Blumen für Polt” ist “Himmel, Polt und Hölle” Teil drei der von Julian Roman Pölsler verfilmten “Polt”-Tetralogie von Alfred Komarek. In den Hauptrollen sind neben Erwin Steinhauer unter anderen Günther Maria Halmer, Ignaz Kirchner und Ludwig Hirsch zu sehen. Nach einem Eklat mit einem bekannten Wiener Gourmetkritiker wird die Brunndorfer Pfarrersköchin tot aufgefunden. Nicht nur der plötzlich abgereiste Journalist, sondern auch der Pfarrer, der Mesner und der Dorflehrer stehen im Mittelpunkt der Recherchen von Gendarmerieinspektor Simon Polt.
Mittwoch, 04. November 20.15h ZDF: Der Seewolf Teil 2
Fast 40 Jahre nach dem vierteiligen TV-Ereignis “Der Seewolf”, das einen Meilenstein der Sendergeschichte darstellt und nebenbei eine zerquetschte Kartoffel im kulturellen Gedächtnis verankerte, nahmen Tele München und das ZDF zusammen mit Kopartnern die gemeinsame “Seewolf”-Tradition wieder auf: Sebastian Koch ist “Der Seewolf”, ein faszinierender und fantastisch überzeugender Kapitän Larsen. (Teil 1 am 1. November)
Donnerstag, 05. November 14.45h ARTE: Eines Freundes Freund zu sein (D/2005)
Das Leben des Friedrich Schiller,szenische Dokumentation
Auftakt des Thementages anlässlich des Schillerjahres 2009: Das Leben Friedrich Schillers, des neben Johann Wolfgang von Goethe wohl bekanntesten deutschen Dichters, will diese szenische Dokumentation beschreiben. Erzählt werden seine abenteuerliche Flucht aus der Militärischen Akademie des Herzogs von Württemberg, seine rastlosen Reisen quer durch Deutschland bis zu seiner außerordentlichen Professur an der Universität von Jena und seine fruchtbare Bekanntschaft mit dem Dichterfürsten Goethe in Weimar.
Donnerstag, 05. November 21.00 ARTE: Schiller (D/2004)
Regisseur Martin Weinhart lässt in seinem mitreißenden, emotional aufgeladenen Film das Leben des gerade einmal 21-jährigen Schiller aufleuchten – als junger “Shooting star”, nach Schillers erstem großen Erfolg mit dem Revolutions-Theaterstück “Die Räuber”.
Nach dem Sensationserfolg seines Dramas “Die Räuber” entflieht der junge Schiller dem unglücklichen Leben als Regimentsarzt des Herzogs und will eine Dichterlaufbahn am Mannheimer Nationaltheater aufbauen. Hier versucht ihm jedoch ein Konkurrent, den Erfolg streitig zu machen.
Donnerstag, 05. November 22.30h ARTE: Kabale und Liebe (D/2009)
Anlässlich des Schillerjahres 2009 engagierte das Schauspielhaus Düsseldorf einen der spannendsten Regisseure der deutschen Bühne: Andreas Kriegenburg inszenierte Schillers zeitloses bürgerliches Trauerspiel um Intrigen und eine unmögliche Liebe.
Donnerstag, 05. November 23.00h SWR: Schiller und seine Brüder
Auf der Suche nach dem schwäbischen Dichter-Gen, Doku (D/2009)
Zu Friedrich Schillers 250. Geburtstag hat Filmemacher Andreas Geiger dem schwäbischen Dichter eine skurrile Hommage gewidmet. Er richtet seine Kamera darin auf den heutigen Umgang mit der Persönlichkeit Schillers und seinem universellen Werk, ausgehend von der These, dass der Dichterfürst mit vielen anderen Geistesgrößen aus dem Schwabenland denselben Stammbaum teile.
Freitag, 06. November 13.30h SWR: Taugenichts (D/1977)
Literaturverfilmung nach Joseph von Eichendorff
Regisseur Bernhard Sinkel ist eine stilistisch ausgefeilte Adaption der spätromantischen Eichendorff-Novelle “Aus dem Leben eines Taugenichts” gelungen. Der aufwändig ausgestattete Historienfilm deutet die schillernde Figur des Taugenichts als “Aussteiger”, der sich der Eingliederung in die Gesellschaft unwillentlich aber konsequent verweigert, bis er am Ende durch ein großzügiges Geschenk zur Anpassung gebracht wird. Reizvolle Regieeinfälle machen Sinkels Ausflug in die Romantik auch zu einem visuellen Genuss.
Freitag, 06. November 20.15h Das Vierte: Sinn und Sinnlichkeit (USA 1995)
Literaturverfilmung nach Jane Austen (Sense and Sensibility) “Sinn und Sinnlichkeit” handelt von den beiden ältesten Töchtern der Familie Dashwood, Elinor (Emma Thompson) und Marianne (Kate Winslet). Die beiden müssen gemeinsam mit ihrer Mutter in eine schäbige Absteige ziehen, weil ihr Stiefsohn das ganze Vermögen seines Vaters – ihres Mannes – geerbt hat, und zusammen mit seiner Frau alleine auf dem noblen Landsitz wohnen will.
Freitag, 06. November 00.00h SWR: Literatur im Foyer
Ingo Metzmacher war immer ein Anwalt der Moderne, der um ihre Geschichte weiß.
Hans Neuenfels ist einer der ganz großen deutschen Opernregisseure.
Thea Dorn unterhält sich mit den beiden Experten über Oper, Musik und ihre neuen Bücher.
Samstag, 07. November 17.20h ARTE: Mein Leben – Hans Magnus Enzensberger (D/2009)
Am 11. November 2009 feiert der Schriftsteller, Publizist und Essayist Hans Magnus Enzensberger seinen 80. Geburtstag. Die deutsch-amerikanische Schriftstellerin Irene Dische ist Enzensberger seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden und hat ihm aus diesem Anlass ein filmisches Porträt gewidmet. Dieser Film zeigt ihn sowohl mit seiner weit verstreuten Familie, seinen Kindern und Enkelkindern, als auch an seinem Schreibtisch und in Unterhaltungen.
Samstag, 07. November 20.15 ARD: Donna Leon – Die dunkle Stunde der Serenissima (D/2008)
Die Studentin Claudia Leonardo bittet Commissario Brunetti wegen eines Wiederaufnahmeverfahrens um Rat. Ihr Großvater sei nach dem Zweiten Weltkrieg zu Unrecht der räuberischen Erpressung, die ihn in den Besitz einer einzigartigen Gemäldesammlung gebracht haben soll, angeklagt worden und im Gefängnis gestorben. Nun habe ihre Großmutter, Signora Jacobs, einen neuen Beweis für seine Unschuld erhalten. Noch bevor Brunetti sich kundig machen kann, wird Claudia erstochen. Wenig später ist auch ihre Großmutter tot. Welche Rolle spielen der Bibliothekar Maxwell Ford, der im Testament der alten Dame großzügig bedacht wird, und dessen Frau Eleonora? Und was haben die beträchtlichen Geldtransaktionen auf Claudias Konto zu bedeuten? Die Untersuchungen führen den Commissario tief in Venedigs dunkle Vergangenheit.
Samstag, 07. November 22.55h WDR: Was liest Du
Literarische Comedy mit Jürgen von der Lippe
Mit Ina Müller ist ein echtes Multitalent zu Gast: Kabarettistin, Musikerin, Moderatorin und Autorin – kaum vorstellbar, dass sie noch Zeit zum Lesen hat. Hat sie aber. Und bei Jürgen von der Lippe stellt sie eines ihrer “komischen” Lieblingsbücher vor: Harald Martensteins Kolumnensammlung “Männer sind wie Pfirsiche”, veredelt mit einem Vorwort von Alice Schwarzer.
Der Ausgangspunkt von Jonathan Troppers Roman “Mein fast perfektes Leben”, vorgestellt von Jürgen von der Lippe, ist ein ausgesprochen trauriger: Bei einem Flugzeugunglück kommt Doug Parkers große Liebe Hailey ums Leben.
Sonntag, 08. November 9.15h 3sat: Umberto Eco: Perpetuum mobile der Literatur
Seine Romane “Der Name der Rose” und “Das Foucaultsche Pendel” sind Kult: Der italienische Schriftsteller Umberto Eco ist einer der bedeutendsten Intellektuellen der Gegenwart. In seinem neuen Buch “Die Kunst des Bücherliebens” spürt er der Bedeutung von Listen und Katalogen in Literatur und Kunst nach. – In “Sternstunde Philosophie” gewährt Umberto Eco Einblick in sein literarisches Kabinett.
Sonntag, 08. November 11.30h NDR: Wer jetzt schläft, ist tot – 20 Jahre Mauerfall
Literaturmatinee zum Jahrestag des Mauerfalls. Am dramatischen Abend des 9. November 1989 strömten tausende Ost-Berliner über die gerade geöffneten Grenzübergänge mitten in die damals noch geteilte Stadt. Am 1. November trafen sich im Rolf-Liebermann-Studio Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu einem musikalisch-literarischen Vormittag, um auf Mauer und Mauerfall zurückzublicken und eine Art Bilanz der inzwischen 20 gemeinsamen ost- und westdeutschen Jahre zu ziehen. Jan Josef Liefers und seine Band, Günter Kunert, Cees Nooteboom, Peter Schneider, Jana Hensel, Julia Schoch, Ingo Schulze.
Sonntag, 08. November 15.25h ZDF: Die Nachrichten (D/2004)
TV-Drama von Matti Geschonneck nach dem gleichnamigen Roman von Alexander Osang. Der gehört zu den jungen DDR-Journalisten, die die Wende mitgestalteten, als er etwa Chefreporter der Berliner Zeitung unter Erich Böhme (“Talk im Turm”) wurde. Heute ist er “Spiegel”-Reporter in New York. Endlich im Westen angekommen, holt Nachrichtensprecher Jan Landers der Osten ein. Das Gerücht, er habe für die Stasi gearbeitet, stellt alles in Frage. Aufgewachsen in Ost-Berlin, hat er in den Jahren nach der Wende schnell Karriere gemacht. Vom Wetterfrosch eines Lokalsenders zu dem Mann, der jeden Abend die Nachrichten liest. Und wenn es nach seinem Chef geht, soll er bald befördert werden. Fünf Jahre nach der Wende – so weit hat es in der Medienbranche noch kein Ostdeutscher gebracht! Da kommt natürlich auch Missgunst auf…
Sonntag, 08. November 18.00h 3sat: Im Wandel der Zeit
Doku zur 25. Verleihung des Mainzer Stadtschreiberpreises an Monika Maron
1985 erhielt die Schriftstellerin Gabriele Wohmann den Stadtschreiberpreis, den ZDF, 3sat und die Stadt Mainz seitdem jährlich vergeben. Im Preis inbegriffen sind 12.500 Euro, freies Wohnen im Stadtschreiber-Domizil im Mainzer Gutenberg-Museum und die Möglichkeit, einen Film nach einem Thema freier Wahl zu drehen. Die Themen der vergangenen 25 Jahre sind so unterschiedlich wie die Schriftsteller selbst: Ludwig Harig drehte 1987 einen Film über seine Heimatstadt Mainz, Erich Loest wollte 1998 in Afrika über Indianer drehen, Tilman Spengler bereitete 1999 die Schicksale der Opfer der Bosnienkriege filmisch auf, Patrick Roth näherte sich 2006 den Filmproduktionen von Hollywood, und Ilija Trojanow nahm sich 2007 vor, die Erinnerungen der Opfer der kommunistischen Herrschaft in Bulgarien aufzuzeichnen.
Sonntag, 08. November 19.10h 3sat: Rückkehr nach Bitterfeld
Bitterfeld galt zu DDR-Zeiten als dreckigste Stadt Europas. Darüber schrieb die Schriftstellerin Monika Maron 1981 ihren Debütroman “Flugasche”, mit dem sie über Nacht berühmt wurde. Heute ist Bitterfeld nicht mehr dreckig, und der Solarzellenproduzent Q-Cells hat sich dort angesiedelt. – Monika Maron erzählt die Geschichte dieser Firma. Der Film ist Teil des Mainzer Stadtschreiberpreises 2009.