Geteiltes Leid ist halbes Leid – und so wird fast jede Mutter einer pubertierenden Teenagerin erleichtert aufseufzen, wenn sie die ersten Zeilen dieses höchst amüsanten Erfahrungsberichtes liest und es vielleicht der eigenen Tochter auf den Nachttisch legen… aber gaaaanz heimlich bitte schön…

Denn – wer weiss das nicht: Eltern sind PEINLICH. Und Bücher, die die eigene Mutter liest, kann man als echte “Pubertistin” natürlich nicht für gut befinden… Wo bliebe denn da der Protest…So hat der Baumhaus Verlag, der ansonsten höchst erfolgreich Kinder- und Jugendbücher herausgibt (z.B.”Gregs Tagebücher”), in die optische Trickkiste gegriffen und verkauft das Buch in 2 Covern: Pink für den betroffenen Nachwuchs und gediegenes beiges Hardcover für die Eltern.

Wo wir dann auch schon mitten im Thema wären. In “die Pubertistin” berichtet Autorin Yvonne Kuschel über das Leben von und mit einem Mädchen, das so nicht mehr genannt sein will, in einer Phase des Lebens, die von vielen Eltern auch gerne als Krankheit klassifiziert wird. Das Buch ist in 25 kurze Kapitel unterteilt, die jeweils einen Aspekt des “Krankheitsbildes” behandeln. Diese sind übrigens vorab auch bereits als Kolumne in der Berliner “tageszeitung” erschienen.

Die namenlose Pubertistin ist 16, im zehnten Schuljahr, und ihr Leben steckt fest zwischen Aufbruch und Grenzen. Eltern wollen kontrollieren, Schule muss erledigt, das Zimmer aufgeräumt werden – wo bleibt da bitte der Spass? Nicht genug, dass die Mutter der Pubertistin wissen will, wo und mit wem ihre Tochter ihre Freizeit verbringt – sie fordert auch noch pünktliches Nachhausekommen, Generationendialog sowie regelmäßige Teilnahme an den Familienmahlzeiten. Als gäbe es nichts Wichtigeres im Leben – die nahe Großsstadt zum Beispiel, ihre Freundinnen Elektra und Yasmin und deren Mütter, die nie etwas verbieten…

Eine feinfühlige, humorvolle und lebensnahe Offenbarung, die hilft, gelassener zu bleiben.