Von Hunden und Menschen – ein Mops erzählt
Petra Bohm | Posted 27/12/2010 | Belletristik | Keine Kommentare »Edda Minck beleuchtet das Thema Integration überraschend anders. Die Autorin der schwarzhumorigen Krimireihe um Maggie Abendroth, stieß bei der Suche nach einem Hausgenossen 2008 in Portugal auf einen Mopsmischling und nahm ihn mit in ihre Bochumer Wohnung. Doch “Herr Schröder”, ehemals “Mopskönig” der Algave-Küste hat seine eigene Meinung über Menschen, Hundeerziehung und angemessene Mahlzeiten…
El-Rei Dom João der 28ste und seine Gang sind uneingeschränkte Herrscher über das Revier mit den besten Restaurants in Vila do Santo Chouriço. Bis El-Rei Dom João eines Nachts in einen Hinterhalt gerät: Er verliert im Kampf ein Auge, wird aufgegriffen und, bevor er protestieren kann, operiert, kastriert und adoptiert. Gestern noch freier Rudelführer in Portugal, findet sich der Mopsmischling in einer engen Stadtwohnung in Bochum wieder und soll „Herr Schröder“ heißen. Fortan hat er eine Chefin, muss in einer Wohnung in der Stadt wohnen und eine Hundeschule besuchen!
Das alles geschieht angeblich nur zu seinem Besten – doch der Mopskönig hat seine eigene Meinung über Menschen, Leinenzwang, Hundeerziehung und angemessene Mahlzeiten. João ist empört über die neuen Verhältnisse und sinnt auf Flucht. Und da ihn im fremden Deutschland anscheinend niemand verstehen will, vertraut er sich einem Tagebuch an. Dort ist von einer Reihe komischer, aber auch dramatischer Verwicklungen zu lesen, die ihn beinahe das Leben kosten…
Edda Minck, als Autorin der schwarzhumorigen Krimireihe um Maggie Abendroth bekannt, stieß bei der Suche nach einem Hausgenossen 2008 auf einen Mopsmischling, der von Tierschützern an der Algarve-Küste Portugals verletzt aufgefunden worden war. „Herr Schröder“, wie sie ihn nannte, lebt seither in ihrer Bochumer Wohnung und begleitet sie auf Lesungen. In „Idioten auf zwei Pfoten“ schildert Edda Minck aus Mops-Perspektive seinen zähen Kampf um Freiheit und Anerkennung. Viele Aktivitäten von Tierschützern und die menschliche Fürsorge gegenüber Haustieren erscheinen durchaus fragwürdig. Auch das Thema Integration wird durch die Erfahrungen des Mopses mit kulturellen Unterschieden, Anpassungszwängen und arroganten Artgenossen aus einer überraschenden Perspektive beleuchtet. Und nicht zuletzt ist Edda Mincks neues Buch eine humoristisch-berührende Auseinandersetzung mit den großen Themen Freundschaft und Vertrauen.