Fesselnde Strandlektüre für ein paar Tage Urlaub. Am besten natürlich auf einer Insel – aber Elin Hilderbrand’s neuer Roman entführt einen auch auf Balkonien in die Lebens- und Liebesgeschichten gleich mehrerer Frauen…

Merkwürdig, dass die US-Bestsellerautorin (Weltauflage über 2 Millionen Exemplare) bei uns so wenig bekannt ist. Wir reden hier nicht von preiszukrönender Hochliteratur, aber von einem psychologisch wirklich gut gemachten Unterhaltungsroman, mit spannend angelegten Charakteren – und: Identifikationsfiguren für Frauen jeder Altersgruppe. Ja: Frauen. Denn jede der vier Hauptprotagonistinnen kommt abwechselnd zu Wort und (natürlich) geht es um: Männer. In welcher der Figuren ich mich wiedergefunden habe, bleibt übrigens mein Geheimnis…

Der Roman spielt auf der kleinen Insel Tuckernuck, bei Nantucket, wo auch die Autorin lebt. Und man merkt es den dichten Beschreibungen an, dass sie dieses naturbelassene Eiland kennt und liebt.

Die Familie Cousins besitzt dort seit Generationen ein einfaches Sommerhaus. Dort haben schon die Schwestern Birdie und India, inzwischen lebensfrohe Silver-Age-Singles, herrliche Sommer als Kinder und junge Ehefrauen verbracht. Aber seit 13 Jahren stand das Haus leer. Nun aber beschließt Birdie, ihre dreißigjährige Tochter Chess zu einem therapeutischen Mutter-Tochter-Urlaub auf der Insel zu überreden, denn diese hat nicht nur gerade ihre Hochzeit platzen lassen und den Job gekündigt, sondern der versetzte Verlobte ist kurz nach der Trennung beim Bergsteigen ums Leben gekommen. Unfall? Selbstmord? Man weiss es nicht – jedenfalls reichen diese Umstände, um Chess in eine handfeste Depression zu stürzen. Verständlich.

Auch die jüngere Schwester Tate schließt sich dem 4wöchigen Exil unerwartet an – die Computerexpertin war übrigens noch nie verliebt, aber das wird sich im Laufe des Romans noch ändern. Die andere ältere Hauptrolle spielt India, sie hat ihren Mann, einen berühmten Bildhauer, durch Selbstmord verloren, allerdings schon vor Jahren. Dafür liebt sie akut gerade eine junge Frau. Oder doch nicht?

So quartieren sich diese vier auf Tuckernuck ein, leben dort zunächst leider nicht mit- sondern nebeneinander her. Macht aber nichts, denn stattdessen erfährt die Leserin alles über die Geheimnisse dieser so unterschiedlichen Frauen, und das liest sich wirklich spannend und unterhaltsam.

Und dann ist da noch Barrett. Junger Witwer, natürlich gut aussehend und gutherzig, aber auch mit Potential für “mehr”. Den finden (zu Recht) nicht nur alle vier Frauen toll, sondern auch noch eine garstige Gegenspielerin…
(Verfilmung sicherlich nicht ausgeschlossen)

Ich wünsch mir für dieses Jahr jedenfalls: Meer Urlaub, meer Hilderbrand…