16.09.13

Die Hitze der Religion(en)

Gestern Abend also hitzige Lesung zum Thema Religion! Es wurde – ähnlich wie beim Thema Mythos – heiß diskutiert. Das bringt das Thema wohl mit sich. Die Brotfabrik war gut gefüllt mit (u. a. auch sehr jungen) Menschen, die augenscheinlich Religion keinesfalls als obsoletes Thema für Poesie und allgemeines Denken betrachten. Und dann noch die Dinge, die ich »mitnehme«:

1. Meist benutztes Wort des Abends: Proposition. Und damit ist nicht die Reichstagstagesordnung gemeint.
2. Die Geschmäcker sind verschieden. Dies gilt in vielerlei Hinsicht, auch für die Frage, was interessanter ist: die Gedichte oder die Diskussionen.
3. Auch beim Thema Religion(en) sind sprachanalytische Beschreibungen für die Verständigung sinnvoll. Damit mal nebenbei Schleiermacher widerlegt. 
 
4. Eins bleibt als Behauptung zurück: Heute muss über das Problemfeld Religion gestritten werden, egal ob man davon Gewalt per se ableitet oder nicht. Das zeigt einmal mehr, dass es auch bei metaphysischen Fragen immer um Vielheit, nie um Einheit geht und gehen kann. 

25.08.13

9. Lesung am 15. September 2013

Am Sonntag, den 15. September liest der bilinguale Schriftsteller (Englisch und Deutsch), Übersetzer und Verleger Johannes CS Frank (* 1982) im Rahmen von »Literatur in Weißensee«. Johannes CS Frank ist in Southend-on-Sea, Kiel und Heidelberg aufgewachsen und studierte Anglistik und Amerikanistik sowie Holocaust Communication am Touro College in Berlin. Zusammen mit Andrea Schmidt und Dominik Ziller führt er das Verlagshaus J. Frank | Berlin. 2012 erschien sein trilingualer Lyrik- und Prosaband »Remembrances of Copper Cream« bei Fixpoetry. Gedichte von Johannes CS Frank wurden ins Spanische, Hebräische, Französische, Portugiesische und Griechische übertragen, 2013 erschienen seine Übertragungen von Wilfred Owens Gedichten bei Hochroth. Frank beschäftigt sich in seiner Prosa und Lyrik vor allem mit den Wechselwirkungen von Gewalt, Sprachlichkeit, Religion und Politik.

Mit der mittlerweile 9. Ausgabe von »Literatur in Weißensee« widme ich mich am 15. September ab 19:30 Uhr zusammen mit meinem literarischen Gast Johannes CS Frank einem scheinbar völlig unzeitgemäßen Thema: der Religion.

19.08.13

Genügend Gründe zur Zufriedenheit

Mit dem Bus war er angereist! Nicht von Georgien, wohl aber von Stuttgart, wo der literarische Gast des gestrigen Abends zur Zeit als Stipendiat lebt und arbeitet. Es war ein feiner Abend mit viel labyrinthischer und philosophischer Lyrik und Prosa sowie einem sympathischen und sehr bescheidenen Dato Barbakadse. Und das ist die Quintessenz:

1. Wo Dato aufkreuzt, geht es um nichts Geringeres als ums Ganze. Einen »Stachel« nannte ich das bereits in der Vorstellungsrede. Und den besitzt Dato auf jeden Fall: seine Poesie ist unaufhörliche Kritik an literaturpolitischen Um- und Zuständen.
2. »Das Soziale« ist durchzogen vom Metaphysischen. Wenn sich Menschen begegnen, zählt Gott schon mal Haare auf den Köpfen dieser Sozialwesen.
3. Poesie kann doch gelebt werden! Vor allem dort, wo Dichtung ist, und nicht nur Gedichte.
4. Trotz aller Kritik, Metaphysik und philosophischer Lyrik, am Ende gibt es doch immer »genügend Gründe zur Zufriedenheit« (Dato Barbakadse).

06.08.13

8. Lesung am 18. August 2013

Am Sonntag, den 18. August liest der georgische Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber Dato Barbakadse im Rahmen der Lesereihe »Literatur in Weißensee« in der Brotfabrik Berlin. Dato Barbakadse (* 1966) wurde in Tbilissi geboren. Er gründete zahlreiche literarische Zeitschriften und Organisationen, u. a. »Polylog«, »± Literatur« und das Buchreihenprojekt »Österreichische Lyrik des 20. Jahrhunderts«. Zahlreiche Buchveröffentlichungen in Deutschland und Österreich. Seine Texte wurden ins Deutsche, Französische, Russische und Englische übersetzt.

Die dritte »Literatur in Weißensee«-Sommerlesung wird sich der Poesie in sozialen Kontexten widmen. Dato Barbakadse und ich zeigen am 18. August ab 19:30 Uhr in der Brotfabrik am Caligariplatz 1 anhand von Lyrik und Prosa, wie »das Soziale« poetisch gedacht werden kann. Dato Barbakadse übernimmt dabei den Blick auf das große Ganze einer Gesellschaft, ich dagegen widme mich den Partnerschaften als kleinste soziale Einheiten.

02.08.13

Familienbankenkrisenvideos

Endlich kommen hier die beiden Videomitschnitte der Lesung vom 19. Mai mit Sascha Reh, der darin aus seinem Roman »Gibraltar« liest. Alles im Video-Bereich zu finden. Natürlich sind die beiden Videos auch via YouTube-Kanal verfügbar.

Der Krill der Kultur

»Kann man Lyrik verstehen? Wie nähert man sich einem Gedicht als Zuhörer am besten? Diese Ausgabe von 'Literatur in Weißensee' endete überraschend in einer offenen Publikumsdiskussion – kein schlechtes Ergebnis für einen lauen Sonntagabend, bei dem dieses Mal der Schriftsteller, Komponist und Herausgeber Asmus Trautsch im Mittelpunkt stand.« – Und wieder ist eine feine Reportage über die Lesung mit Asmus Trautsch am 21. Juli bei unserem Medienpartner »The Daily Frown« erschienen. Kompletter Bericht auf www.thedailyfrown.de.

22.07.13

Lebendiger Mythos

Ja, und so entpuppte sich die gemeinsame Lesung mit Asmus Trautsch am gestrigen Sonntag zu einem philosophisch-poetologischen Seminar inklusive Zuschauerdiskussion. Es wurde eifrig gefragt und eifrig diskutiert. Asmus Trautsch ist wirklich ein anregender Gesprächs- und Diskussionspartner, nicht nur in Sachen Mythos. Und das nehme ich mit:

1. Theorie: Der Mythos ist deshalb so interessant für die Poesie, weil er als Erzählung mit symbolischem Charakter nicht als abgeschlossen und fix gelten kann, sondern als sich immerzu fortschreibender, ambivalent bleibender Text.
2. Praxis: Buddha und Ajas sind ein Paar.
3. Unsere Lieblingsworte an dem Abend: »Multidimensionalität«, direkt gefolgt von »ästhetischer Erfahrung«.
4. Doch das Beste war, / dass wir Grenzen überschritten / zwischen Philosophie und Poesie, / Text und Kommentar.