Editorial

Alles wird anders. Nichts bleibt, wie es ist. Der Soziologe Dirk Baecker vermutet, dass “wir es mit einer Gesellschaft zu tun bekommen, die auf die Orientierungsfigur des nächsten geeicht” ist.

Diese Gesellschaft wird, sagt Baecker, “in all ihren Strukturen auf das Vermögen fokussiert sein, einen jeweils nächsten Schritt zu finden und von dort aus einen flüchtigen Blick zu wagen auf die Verhältnisse, die man dort vorfindet”.

Die Literatur ist davon nicht ausgenommen. Autoren und Verleger, Literaturkritiker und Buchhändler, Literaturvermittler und Literaturwissenschaftler bekommen derzeit mit Nachdruck zu spüren, dass der Betrieb, mit dem sie zu tun haben, komplett verwandelt wird.

Der Verweis auf Traditionen hilft nicht mehr weiter. Immer notwendiger wird deshalb auch hier, ein Vermögen zu entwickeln, einen jeweils nächsten Schritt zu finden und von dort aus einen flüchtigen Blick zu wagen auf die Verhältnisse, die man dort vorfindet.

LITFLOW macht genau das. Wir fragen nach den Bedingungen und Möglichkeiten der nächsten Literatur und ihrer Kultur. Wir präsentieren und kommentieren Links zu Artefakten, Ereignissen und Projekten, an denen sich auf witzige und überraschende Weise ablesen lässt, was als nächstes und übernächstes passiert.

Wir experimentieren mit Ideen, die im alten Literaturbetrieb noch gar nicht gedacht werden dürfen. LITFLOW ist damit selbst Teil jener nächsten Literatur, die nicht die abgelebten Formate wiederholen will, sondern etwas Neues entwickelt, um auf der Höhe der Gegenwart zu bleiben.

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