Ein paar Tipps für die Karriere-Website Optimierung – nicht nur für die Touristikbranche
Vor Kurzem hatte ich das Vergnügen Evelyn Sander, Redakteurin beim fvw, dem Fachmagazin für die Touristikbranche, bei einem Artikel zu unterstützen (FVW steht übrigens für Fremdenverkehrswirtschaft, so nannte man die Touristikbranche damals noch ). Dabei ging es um die Gestaltung von Karriere-Websites in der Touristik – und zwar nicht nur um die großen Veranstalter wie TUI & Co., sondern auch um kleine Reisebüros, die bislang noch nicht sehr offensiv über ihre Websites nach Personal suchen.
Grundsätzlich gilt vieles von dem, was ich dazu zu sagen habe, nicht nur für die Touristikbranche, sondern trifft im Grunde genommen auf das Gros aller Websites jeglicher Branche zu. Der Artikel ist vor einigen Tagen im Magazin erschienen (lässt sich hier bestellen), aufgrund des interessanten Themas möchte ich diesen meinen Lesern aber nicht vorenthalten. Natürlich gebe ich den Artikel hier nicht 1:1 wieder, sondern ergänze ihn um die mir typische Art .
Wer heute einen Top-Reiseverkäufer sucht (und nicht nur die), braucht viel Geduld. Zeitungsanzeigen werden geschaltet, Außendienstler ausgefragt, Kontakte durchtelefoniert, manche basteln auch schnell in Facebook eine Karriere-Page zusammen. Kost’ ja nix
Was dabei immer wieder sträflich vernachlässigt wird, ist die eigene Unternehmenswebsite. Die Karriere-Website ist und bleibt aber nun mal die Visitenkarte als Arbeitgeber. Und egal, von wo ein Interessent kommt – ob von der Printanzeige, von der Facebook-Seite oder von einer Mitarbeiter-Empfehlung – so, wie alle Wege nach Rom führen, führt der Weg zum Arbeitgeber nun mal über die Website. “Eine Visitenkarte, die nicht selten links liegen gelassen wird”, wie Frau Sander, die mich zum Website-Coach ernannt hat (das finde ich doch mal nett!) charmant umschreibt. Und tatsächlich, ja, so werden reihenweise Chancen verschenkt.
Die häufigsten Fehler:
- Stellenangebote sind versteckt,
- die Vorzüge der Firma fehlen,
- die Stellenbeschreibung ist dürftig,
- eine direkte Bewerbung ist nicht möglich.
Profitieren Konzerne noch vom positiven Image bei Bewerbern, können sich kleine Firmen solche Fehler kaum leisten. Denn wie schon erwähnt und von diversen Studien und Umfragen mehrfach bestätigt: die Website steht als Informationsquelle für potenzielle Bewerber an erster Stelle.
Zwar hat sich seit meiner Bestandsaufnahme vor einigen Jahren so einiges zum Besseren gewandelt. Nichtsdestotrotz bleibt die viel Luft nach oben – auch bei Touristik-Konzernen, die sich als Arbeitgeber im Web präsentieren. Bestes Beispiel, welches ich im Rahmen des Artikels für die fvw analysiert habe, ist die Karriere-Website von TUI. Einige Bausteine, die eine gute Karriere-Website ausmachen, finden sich unten in der Grafik.
Leider hinken viele Reisebüros und Unternehmen, die ja laut über den Fachkräftemangel klagen, den Standards hinterher. Entweder fehlt die Job-Rubrik auf der Startseite ganz, manchmal versteckt sie sich aber auch hinter „Wir über uns“, „Aktuelles“ oder “Kontakt”. Und wird somit im Zweifelsfall gar nicht erst gefunden.
Karriere auf den ersten Blick und Klick
Auch wenn ich mir den Mund fusselig rede respektive die Finger wund schreibe: Wer online neue Mitarbeiter sucht, sollte die Karriere-Rubrik klar und eindeutig beim Namen nennen und prominent auf der Startseite platzieren. Informationen müssen auf einen Blick und einen Klick zu erreichen sein. Auch gilt es, nicht nur warme Luft auf der Website zu kommunizieren, sondern darzustellen, was den Arbeitgeber einzigartig macht und warum man sich gerade bei ihm bewerben sollte.
Für viele Unternehmen scheint es tatsächlich noch eine ungewohnte, neue Rolle: Die Firma muss für sich trommeln. Dass sich der Arbeitsmarkt in vielen Bereichen zu einem Bewerbermarkt gewandelt hat, scheint vielerorts noch nicht angekommen. Es gilt also zu kommunizieren, was das Unternehmen ausmacht und warum man sich bewerben sollte. Jedes Unternehmen, ob nun Reisebüro oder nicht, hat Pfunde, mit denen es wuchern kann.
Punkte sammelt man auch mit authentischen Fotos oder Erfahrungsberichten von Mitarbeitern. Die aber bitte nicht von der Unternehmenskommunikation geschrieben, sondern vom Mitarbeiter selbst. Und auch das Beschränken auf drei Bulletpoints, wie man es leider nur allzu oft sieht, ist nicht zielführend. Selbst Videos sind möglich. Aber bitte keine Werbe-Hochglanzfilmchen. Manchmal reicht eine Web-Cam, vor der sich das Team kurz vorstellt. So wie dieser geniale Spot hier. Genial insofern, da auf Effekthascherei gänzlich verzichtet wurde und das Video einfach supersympathisch und authentisch rüberkommt (und auch erfolgreich war und die Stelle besetzt wurde).
Natürlich gilt bei allem (wie immer), sich auf die gewünschte Zielgruppe einzustellen: Azubis spricht man anders an als Studenten. Oder wie Herr Trost so schön sagte: “Wenn man kein Azubi ist, kann man nicht wie ein Azubi schreiben“.
Und noch mal zum Thema Bewerbung: Hier gilt natürlich das Gleiche wie oben. Auf einen Blick, auf einen Klick. Keine umständlichen Online-Bewerbungsformulare bspw. Und bitte auch nicht nur per Post. Zwar ist es richtig und wichtig, auch Bewerbungen per Post zuzulassen, aber so mittelalterlich wie Porsche Deutschland, die für Fachkräfte nur Postbewerbungen erlauben, sollte man tunlichst nicht daher kommen. Eine Bewerbungsmöglichkeit per E-Mail, möglichste mit konkretem Ansprechpartner und nicht anonym, ist perfekt.
Eine Patentlösung für sämtliche Karriere-Website gibt’s natürlich nicht. Letztendlich muss diese immer individuell den Gegebenheiten angepasst werden. Dann klappt’s demnächst bestimmt auch mit den Kandidaten .
In diesem Sinne, genießen Sie das wunderbare Wetter. Schöne Pfingsten!
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