
Lichtgestalt Conchita Wurst als Werbeträgerin für den Song Contest 2015 in Innsbruck? (c) Andres Putting EBU
Der 12. Juli markiert jedoch auch den showdown um die Austragung des Eurovision Song Contest 2015. Wenig später will sich der ORF entschieden haben, wo der Gesangsbewerb der Post-Postmoderne stattfindet: Wien, Graz oder – Innsbruck. Und Innsbruck hat nicht die schlechtesten Karten, wie dem STANDARD am 4. Juli zu entnehmen war: Wie berichtet, rechnet der ORF fürs Erste mit rund 25 Millionen Euro Aufwand, zehn Millionen will er jedenfalls hereinspielen. Innsbruck wurde intern am besten bewertet, noch im Rennen sind noch Graz und Wien. Vielleicht liegt Tirol auch wegen seiner Investitionsbereitschaft weit vorn: Rund zehn Millionen an Geld- und Sachleistungen sollen die Innsbrucker geboten haben.
Dass die Olympiaworld ein knappes dreiviertel Jahr vor dem Song Contest-Termin 2015 überhaupt garantieren kann, im Mai für mehrere Wochen frei zu sein (Bedingung für Auf- und Abbau etc), spricht Bände in Sachen Auslastung. Und tatsächlich: ein Blick auf die Homepage der Olympiaworld übertrifft die schlimmsten Befürchtungen. Nicht, dass es nicht viele Konzerte oder Ähnliches im Jahr 2015 geben wird. Exakt 1 (!) Termin ist angeführt. Ein Seminarkabarett am 29. Oktober 2015. Da hat man uns eine ach so tolle Veranstaltungshalle gebaut und dann so etwas. Und das bei einem so top-qualifizierten Olympiaworld-Geschäftsführer wie dem (ehemaligen) Vize-Bürgermeister Michael Bielowksi.
10 Mille will Innsbruck locker machen. Und Kennerinnen und Kenner wissen: dabei wird es nicht bleiben. Man ist versucht, den Reflex „Die spinnen ja!“ zu aktivieren. Doch wäre das zu billig. Der Kampf um Sendezeit=Werbezeit für Innsbruck und Tirol ist generell ein harter – und teurer. KritikerInnen würden im Fall des Zuschlags für Innsbruck eine „Politik der Großevents“ bemängeln. BefürworterInnen würden im Gegenzug sagen, dass eine Tourismusregion, die nicht laufend im Gespräch ist, gleich abdanken könne. Und dann kommt noch dieses Unwort: „Umwegrentabilität“. Kaum wer kann es noch hören. Zig Millionen für die Fußball-EM 2008? Umwegrentabel. Youth olympic games 2012? Umwegrentabel.