Und dann, wenn der Dichter aus seinem Dorfe wandert, bringt er jedem, der ihm begegnet, ein Stückchen Herz mit und er muß weit reisen, eh‘ er endlich damit auf den Straßen und Gassen das ganze Herz ausgegeben hat.
– Jean Paul Richter
Ich lernte als erstes die Wälder wahrzunehmen, ihr sanftes Stachelgrün, den Pyramidenbau ihrer Bewohner, das Mittelgebirge als Landschaft, die mir entsprach.
Das Klettern erlernte ich an den Felstrauben zwischen hoch aufragenden Tannen und auch an den kernigen Brüdern selbst, die aus dem Nadelstreu ragen und in einem immergrünen dichten Kronendach münden, dort Gespräche beginnen und ewig weiterspinnen.
Ich lag in den korrosiven Mulden und kostete Moos und Schlamm, verdarb mir an Blumen den Magen. Der Tau war ich, ich wurde Honig und Harz, die Nacht über den Flüssen und Seen. Wie die Wipfel singen wollte ich und sang bevor ich sprach, und als ich dann sprach, wollte ich von dem berichten, was ich in den Kelchen der Gladiolen fand, den Schnurrbärten der Gräser. Ich verabredete mich mit Skarabäen und der gefürchteten Waldameise zum Spiel.
Dort, am Ewigen Rauschen wusch ich mir die Füße und vergrub einen Schatz. Die Stufen der Kößeine hinauf war ich Ritter, der Blick vom Turm war ich Bussard. Mir gehörte die Schönheit des Hufeisenlandes, der Sechsämter, König der Hirsche.
In den hohen Gräsern der Rehauen ästen die goldenen Tiere und liebten sich für mich. Die Rehe des Fichtelgebirges besiegen die Tiger der Tropen.
(Das Fichtelgebirge ist der Mittelpunkt Europas mit den zentralen Gebirgsknoten der mitteleuropäischen Grundgebirge, und auch europäische Wasserscheide mit ihren in vier Himmelsrichtungen sprießenden Quellen Eger, Naab, Main und Saale.
Tatsächlich besteht diese mystische und märchenhafteste aller deutschen Landschaften hauptsächlich aus Buchen- und Tannenwäldern. Die namensgebenden Fichten sind hochmontan erst über 1000 mün zu finden.)