Das Leben ist eine Reise. Die Queste ist, da kann man gar nicht anderer Meinung sein, das Synonym des Lebens. Mit dieser Reise als ein Symbol verbunden ist der Weg. Abzweigungen deuten an, dass wir uns zu entscheiden haben; bedeuten Möglichkeiten. Aber nicht überall stoßen wir auf einen Kreuzweg, der uns eine Entscheidung abverlangt. Können wir umkehren? Ja, das können wir, aber dennoch bleibt die Teilstrecke begangen. Was wir dort schauen konnten, kann nicht dem Vergessen anheim fallen.
Doch der ganze Kosmos befindet sich auf einer Reise; Planeten und Teilchen – alles, was ist, und vielleicht auch das, was nicht ist. Die Natur verabscheut die Leere, auch wenn man daraus nicht schließen kann, dass es etwas wie Leere nicht gibt. Aber eines kennt das Universum nicht: die Idee eines feststehenden Punktes. Statikos, stagnatio, sind nur temporär wahrnehmbare Phänomene.
Und der Weg, den wir gehen, ist nur einmal dieser Weg. Wollen wir zurückkehren und ihn noch einmal gehen, handelt es sich bereits um einen anderen Weg – um das überall auftauchende heraklitische Prinzip, das man auch als den Prozess des Geschehens bezeichnen kann. Das ist die Zahl 1 und sie ist unteilbar. In einem Rechenbuch aus dem Jahre 1537 kann man lesen:
Daraus verstehst du, dass die 1 keine Zahl, sondern es ist eine Gebärerin, Anfang und Fundament aller anderen Zahlen.
C.G. Jung macht einen Unterschied zwischen dem unzählbaren einen und der zählbaren 1. Nach seiner Ansicht ist die 2 die erste Zahl, weil mit ihr das Zählen beginnt. Mit der 2 tritt neben das eine ein anderes. Man kann auch weiter gehen und sagen: ohne dieses andere gibt es das eine gar nicht. Für die griechischen Philosophen war das eine männlich, da es als “Vater” alles Seiende erzeugte. Die Ähnlichkeit der Ziffer 1 mit dem Buchstaben P, der sowohl als Abkürzung für Priapus (lat. männliches Glied) als auch für das gleichbedeutende griechische Wort Phallos steht, wird als Rechtfertigung dieser Auffassung aufgeführt. Die ursprüngliche Vorstellung von der 1 als einer doppelgeschlechtlichen Zahl findet sich in der Tarotkarte DER MAGIER, dem die 1 zugeordnet ist. Diese Karte zeigt einen Jahrmarktszauberer, der in seinen Händen einen Stab hält. Auf dem Tisch vor ihm liegen Kelch, Messer und Münzen. Sein Hut hat die Form der Lemniskate, die in der Gestalt der liegenden 8 in der Mathematik als Zeichen der Unendlichkeit benutzt wird. Dieses Symbol stellt das eine dar, aus dem an dem Kreuzpunkt der Linien die 1 entsteht. Der Stab steht für das Männliche, der Kelch für das Weibliche. Ihre Vereinigung symbolisiert das Messer.
Doch warum reisen wir? Warum ist die Bewegung die eigentliche Dominante? Die abstrakte Antwort lautet: um die Fülle zu erreichen, um die Leere unmöglich zu machen.