>Sichte ich mein Material – mehr bleibt mir in den Tagen, die völlig absurd vorbei huschen, nicht zu tun – verlässt mich auch gleichzeitig der Mut, überhaupt noch etwas zu schreiben. Von der anderen Seite (und dieser Ausdruck ist ganz richtig gewählt, bedenkt man die Illusion dessen, was die Masse nachwievor “Realität” nennt) bedrängt mich das allen Künstlern bekannte Etwas, das manchen den Freitod bringt, anderen den Erfolg, wieder anderen den Wahnsinn (der, und auch das wissen wir, mehr mit einer grundsätzlichen Wahrheit zu tun hat als alles andere – den Traum einmal ausgenommen).
Meine Konzeptionen führen mich immer weiter in die Krise hinein, weil ich eigentlich nicht frei arbeiten kann (um es genau zu nehmen, kann ich im Moment überhaupt nicht arbeiten, da stehen nur einige Visionen, die arrangiert werden müssen, Abschriften). Das Ergebnis ist, dass unglaublich viel angefallen ist, das längst fertig sein sollte. Mittlerweile sind es nicht mehr nur die Themen, es sind auch die verschiedenen Stile, die mir Kopfzerbrechen bereiten.
Jetzt kann ich behaupten, dass ich das Leben aus Koffern kenne (ich denke da an den “Acheron”, der an sich schnell geschrieben war, den ich aber erst 2005 abschließen konnte, weil ich durch mein Leben hetzte, nirgends Weile fand (oder Dauer) – und den ich genau aus diesem Grund zu Ende schmieren musste, weil schon längst der “Uhrenträger”, “Die Mitte der Unendlichkeit”, die Gedichtzyklen, die Erzählungen auf mich einhieben.
Mit der Lyrik komme ich klar, sie bedarf meiner nur, um sie niederzuschreiben, das geht schnell, das kann ich praktisch sogar im Gehen erledigen, die großen Themen aber bringen mich um. Sie vergessen, dass ich Geld brauche, einen Platz und einen gewissen Seelenfrieden.