>Juli, Zwölf, Zehn

>vor einem jahr saß ich in einem anderen sommer, in einer vom sommer verlassenen wohnung in der schweiz. ich hätte mir zu diesem zeitpunkt nicht vorstellen können, jemals wieder in die von mir so inbrünstig gehasste BRD zu gehen. während dieser zeit verfasste ich meinen bis heute letzten gedichtzyklus, das geschäft lag am boden und ich hatte nur noch eine einzige lesung in basel. noch sieben monate lang versuchte ich alles, um nicht gehen zu müssen, heuerte bei radio stadtfilter in winterthur an und kam dennoch keinen schritt voran. es wurde zeit, zu tun, was ich in solchen situationen immer schon getan habe: mich in den ozean werfen, blind. da ich über einen längeren zeitraum niemals sesshaft war, ist die pilgrimage mein ureigenes symbol, das bohemiale leben jedoch lehnte ich inzwischen ab, es entsprach mir früher, jetzt nicht mehr. ich lebe seit etwa sechs jahren ohne einen pfennig geld. im grunde brauche ich das auch nicht, ich will nur arbeiten können. und das kann ich.