Januar, Achtundzwanzig, Elf
01.24
Zum Beispiel hat mich interessiert, wenn Borges Vorworte zu Büchern schrieb, die es nicht gab. Ähnlich Michaux, der Reiseberichte verfasste, von Ländern, die man bereisen konnte, in dem man nicht mal aus dem Haus ging. Mit dem Guckkasten bin ich weniger spezifisch und vielleicht weniger klug als die genannten. Wir werden das jetzt auf CD packen uns zusehen, was daraus wird. Es gibt ja auch noch die längeren Guckkasten-Geschichten, wie etwa “Der Regenschirm”, den ich danach als Hörspiel aufbereite. Zumindest scheint mir das eine Befriedigung, indem ich unablässig sprechen kann. Finde jetzt keine Ruhe und arbeite unablässig an den Verbesserungen. In Kürze wird es dann wieder in eine ganz andere Richtung gehen. Ich irre den ganzen Tag im Schlafanzug durch das Haus, sowas sollte man eigentlich gar nicht schreiben. Oder man sollte es einer Figur aufzwingen. Das kann man ja, dazu hat man die Macht. Vor zwanzig Jahren hatte ich von Dämonen gar keine Ahnung. Jedes nicht abgeschlossene Werk ist ein nicht abgeschlossener Traum. Dagegen muss unbedingt etwas unternommen werden. 1
8.27
Kurz im Studio, die Matratze holen, die dort seit meiner Rückkehr aus der Schweiz herum=molcht, den Guckkasten besprochen, ob wir den noch schaffen vor dem Umbau, nach dem Fichtelgebirge, aber wiederum vor München, wenn ich auf Benjamins Gala bin. Schaffen wir, wir sind ja wer. Dann den “Soundtrack” komponieren, Jingle hier, Jingle da, man kennt das. Vielleicht ausweichen in das Wohnzimmer, mit Schirm geht das, muss ich halt in den Schirm sprechen, grunzen und quengeln, nicht dran vorbei. Lesen? Ich brauch drei Stunden, mit permanenter Flüssigkeit im Anschlag, vier. Mastern ist dann schlimmer, glaub mir das jemand. Es sei denn, ich bekomme den Schnarpfen, dann ist auch das schlimm. Aber den werd ich schon mal nicht bekommen, nicht?