>Das Od

>Das hektische Treiben entrang sich meiner Aufmerksamkeit und ich konnte mich des Bedürfnisses nicht erwehren, mich nach diesem glänzenden Od zu bücken, um es auch gleich aufzuschlagen, um zu sehen, was sich darin verbergen mochte. Niemand beachtete mich in meiner Gegenwart, gerade so, als gäbe es ein geheimes Band um mich und das Schmuckstück herum gebunden, das uns einen eigenen Augenblick gewährte, der unsichtbar für jedermann nur ausschließlich uns allein betraf. So quittierte ich diesen außergewöhnlichen Moment mit steigender Neugier und auch so, als ginge ich hin, um in aller Öffentlichkeit etwas Verbotenes zu tun. Nichts anderes nämlich ist es, wenn man sich eines fremden Eigentums bemächtigt, denn ich hatte nicht vor, jemanden wegen der Erlaubnis zu konsultieren. Andersherum wollte ich aber nicht Besitz ergreifen – die Ahndung wirkte jedoch derart auf mich ein, die Schatulle zu öffnen, das zierliche Türchen in den lieblichen Scharnieren zu bewegen, um den eigentlichen Schatz zu bergen. Das aber wollte ich für mich ganz heimelig in Anspruch nehmen, ohne fremde Augenpaare, die mich zwar nicht wahrzunehmen schienen, die aber ich selbst nicht sehen wollte – und auch nicht die Gesichter und Hände, nicht die banalen Druckwerke um mich herum, und hören wollte ich kein Niesen und kein Schneuzen, kein Atmen einer Fleischfabrik – ich wollte ganz allein für mich von einem Schlage getroffen werden, der mich dann, alle Erwartung noch überflügelnd, auch tatsächlich von oben herab fleißig erwischte.