Oktober, Neunzehn, Elf

Für die Hundertprosa lege ich den (vorläufig und wahrscheinlich) letzten Beitrag heute hier ab. Es ist noch eine kleine Textstrecke zurückzulegen, die ich allerings fernab der Öffentlichkeit gehe. Das bringt mich gleich zu einem weiteren Punkt, der die Netzpause überhaupt meint. Ich bin nicht gerade zufrieden (das war ich noch nie) mit einem täglichen herumwursteln mit Textfragmenten, die man an eine Litfaßsäule schlägt. Ich kam über den Status eines Notizbuches ja nicht hinaus. Vordem wollte ich nicht selten (gerade, als es noch die Veranda gab) aus dem digitalen Multiversum grundsätzlich verschwinden, weil es mich durchaus entsetzlich langweilt und auch, weil ich selbstverständlich mit der Hand und der Maschine schreibe, so daß es eine Zeitfrage ist, was davon ich nocheinmal in das Weblog tippe. Aber es geht mir nicht mehr um das völlige Verschwinden, weil es mir zu einer lieben Gewohnheit geworden ist, die Leute an der Nase herumzuführen, was meine Person betrifft als auch meine Arbeit, die wesentlich ausufernder ist, als ich sie hier darstellen kann und mag. Es ist jetzt aber der Zeitpunkt gekommen, da ich dringend eine Veränderung brauche, um überhaupt noch aus meiner Bücherwelt hervortreten zu wollen. Die lange Rede, der kurze Sinn: Der Kryptoporticus benötigt noch einmal einen gestalterischen Eingriff, wird nach einer Pause nicht mehr so fortgeführt, wie er bekannt ist, ohne daß ich die alten Schubladen leeren will. Vielmehr werde ich sie (bis auf die leuchtspur) in eine einzige Rubrik packen. Das wäre damit erledigt. Was aber weiter? Ein Wort: Brachgasse. Das ist wunderbar doppeldeutig. Gemeint aber ist hiermit der Titel eines Werkes, das nirgendwo anders entsteht als vor Ort, für das Weblog, im Weblog. Es wird in dieser Arbeit – wer hätte es gedacht – einen Blogschreiber geben. Was sich so uninteressant, da gewöhnlich anhört, hat aber zur Folge, daß ich nicht mehr der Autor des Weblogs sein werde, auch wenn ich die einzelnen Beiträge selbst freischalten muss. Auf Näheres gehe ich im Augenblick nicht ein. Das Spiel hat noch eine wesentlich größere Tragweite, als Sie augenblicklich vermuten werden.
In der leuchtspur werde ich weiterhin meine eigenen diversen Augenblicke thematisieren, aber vielleicht wird auch das nicht so bleiben. Das war es, was ich im Moment zu sagen hatte.