Nun, ich kränkle etwas. In diesen Situationen kommt es zu einem Stau, denn ich kann weder lesen noch schreiben, mein Gehirn fühlt sich wie ein unpässlicher Magen an, ein Unterleib vielleicht, in den gerade ein Ball gekracht ist. In der Schule geschah mir das oft, weil ich von diesem fliegenden, runden Ding oft so überrascht
wurde, daß ich vergas, das ganze für ein Spiel zu halten. Trotzdem konnte ich heute nicht auf der Couch liegen und jammern, weil ich außer Haus musste, um einigen Geschäften nachzugehen. Im Grunde ging es nur um Dekorationen, Speisekarten und weißichnichtalles (ich weiß es selbstverständlich, aber mir gefällt es, so zu tun, als wüsste ich es nicht).
Das Dilemma eines unsinnigen Tages (wozu alle Tage zu zählen sind, an denen ich – was wirklich sehr selten vorkommt – nicht schreibe) ist das Wälzen der Gedanken. Es gibt Zeiten, da fällt es nicht ins Gewicht, da brüte ich nach Konzept, schmiere Sätze auf alles, was nach Papier aussieht, bis irgendeiner dann sprießt. Ich muß vorsichtig zu Werke gehen, weil ich an so vielen unterschiedlichen Texten gleichzeitig arbeite. Taucht eine Figur aus einer anderen Erzählung als der auf, an der ich gerne arbeiten würde, muß ich diese freilich verfolgen. Der Ton wandelt sich, die Syntax schleicht sich davon usw.
Ich bin froh, daß es bei der Gasse nicht drauf ankommt, aber daß sie stur darauf beharrt, mich nicht einfach nur ins Bett zu legen, wenn ich doch weiß, was zu tun ist. Daß Hermann sterben muß, hat mich dennoch überrascht. Ich hatte noch einiges mit ihm vor.