Grand Accord (Erweiterung 1)

Rauh die Nacht so manches Mal. In kanutischen Kreisen produziert der Maelstrom undenkbare Wirren. Weit ist das Ufer, doch wer es erreicht, der hat sich nicht in Sicherheit gebracht, der hat die Schönheit im Visier, die Lichtspiele – der wird ganz versessen sein, dem Leben zu huldigen, nachdem er soeben knapp dem finsteren Schlund entkommen. Erst wenn die Wirrnis total, die Finsternis nicht mehr vom Licht zu trennen ist, erst wenn alle Werte vernichtet, das Ich sich in die Allheit hinein beugt, wird er zwar nicht verstehen, aber erkennen, dass alles, was er jemals gedacht genauso richtig wie falsch gewesen ist, dass er genauso lebendig wie tot, oder schlimmer: gar nie existiert hat. Und er wird erkennen, dass sein Geist, sein Verstand erst recht, nicht ausreichen kann, etwas jenseits von sich zu erfassen, dass alle Wahrnehmung nur einer Einflüsterung der Kräfte um uns bedarf, um sie zu verändern und für das eigene Wollen zu halten, schliesslich: dass alles der eigenen Urheberschaft entstammt und alles im Universum ganz genauso beschaffen ist, dass wir den Kosmos nicht teilen sondern jedes Partikelchen ein eigenes All hervorruft, allein durch seine rätselhafte und nie zu klärende Existenz.
Es sind die Blumen, die uns gebracht werden, sprechend gebunden, weil es der Blumenflüsterin gelang, die richtigen Blätter zu pikieren, die stachelichten Dornen auszutreiben, das tulpige Aussehen der ausladenden Kelche zu vermeiden – und so will das Geflecht auf einem ausgesuchten Tisch … er ist, um ganz ehrlich zu sein sogar vererbt – in einer Vase herumprahlen. »Es gibt eine Natur«, sagend, »eine, die nur durch Urgewalt zu wiegen ist.« Auf sämtlichen Eruptionen lässt sie eine Jungfrau reiten, weil sie gar nicht anders kann, als in der Zerstörung zur Blüte zu gelangen; zur Brutalität passt nur das Zarte und nur die Gegensätze ziehen sich an. Aber Zarias hört das alles nicht, nicht den Maelstrom, nicht die Fusiliertulpen in der Vase, sein eigenes Gähnen verschlingt die Welt. Trotzdem ist sie weiterhin da. Kann es sich da um einen Trug handeln?