Und seyen es nur fünf minuten

 

Am kommenden Donnerstag startet Michael Perkampus die Aufnahmen zu seiner Gesprochenen Symphonie, die auf dem Papier aussieht, als hätte jemand die Satzzeichen vergessen – oder eine schlechte Meinung davon. In Wirklichkeit handelt es sich um einen “ozeanischen” Roman, randvoll mit poetischen Verdichtungen und alles Herkömmliche sprengenden Bildern. “Die Agenturen spucken Blut und die Verlage winken reihenweise ab, nur wenige gestehen, dass sie diesem Wortmonster nicht gewachsen sind. Die wenigen, die sich mit dem Text beschäftigen wollen oder können, überlegen sich, wie um alles in der Welt so etwas zu schulten sei. Ich will ihnen zeigen, wie sich der Roman anhört und wie sich der mesmerisierende Klang auswirkt, ohne dass jemand auf den Satzspiegel achten muss. Den Anfang werde ich in der Audioveranda (Kryptoporticus) vorstellen, und seyen es nur fünf Minuten.”
Ist die Selbstdarstellung gerechtfertigt? “Ich kenne niemanden, der nackt herumläuft, selbst die praktischsten Kleider sind Darstellung. Oder die Rasur, das Gestikulieren. Also: alle stellen wir uns dar, wir können uns ja nicht in Luft auflösen. Abgesehen davon, darf man natürlich jederzeit erwähnen, stolz auf eine unglaubliche Arbeit zu sein.”
Ziel des ganzen Aufwandes ist neben der “gewöhnlichen” Publikation also das Ebook inklusive Tonspur.
“Ich weiss noch nicht, wie das gehen soll, aber im Kindle kann man mp3 abspielen. Bis das alles jedoch so weit ist, habe ich mir auch darüber Gedanken gemacht. Ich spreche gegenwärtig mit einem Filmemacher über die Möglichkeiten, einige Trailer zu drehen. Gerne hätte ich wieder mit Timo Brauchle gearbeitet, aber den erreiche ich im Moment nicht. Sollte das alles nicht so klappen, wie ich mir das vorstelle – was keine Seltenheit wäre – plane ich trotz allem eine Multimedia-Lesung, mit eigens für die Sandsteinburg komponierter Musik und einer Dia-Überblendung. Das hatte ich früher bei der Theatergruppe Antonin Artaud schon gemacht und es hat die Wirkung nicht verfehlt. Nur hatte ich damals eben keine Sandsteinburg im Gepäck.”