Das Läufer-und-Fänger-Motiv

Dann wurde es still, nur ein fernes Flackern von erlöschenden Signalfeuern war noch zu sehen. Die Vögel tot, der Himmel tot, die Erde ein umgegrabener, zerfurchter, wild dampfender Acker. Die Stadt aber ragte weiter in die Höhe, geschändet und gedemütigt. Ihr Gemüt wandelte sich von einer Herberge zu einer Todesfalle. Sie wollte von nun an eine Geisterstadt sein, wie es nie eine gegeben hatte, nicht leer und verlassen, sondern von Schreien, von Echos dieser Schreie durchdrungen. Vorher aber ließ sie die Anderen herein, die dieser Krieg hervorgebracht hatte, die wie sie selbst einst zu einer zivilisierten Welt gehört hatten. Die Bürger dieser Stadt – sofern es sie noch gab, rechneten nach dieser Feuerwalze damit, die feindlichen Truppen einmarschieren zu sehen, so wie es überall geschah, nachdem man etwas Sturmreif geschossen hatte (auch wenn es eine Verteidigungslinie hier nicht gab). Aber das geschah nicht. Es geschah etwas anderes, etwas, das der Stille folgte. Es begann eine Jagd.

Das sind Pinselstriche, die das apokalyptische Szenerio, das nun auf die Spitze getrieben wird, vorbereiten. Hier fehlt jegliches dichterische Element. All das ist nahezu salopp hingekritzelt, aber das bleibt so natürlich nicht. Der Text wird nach diesem kleinen Intermezzo in einen rasenden Blutzirkus verwandelt. Diese nun vierte Abteilung aus Ich bin die Nacht / Du bist der Ort ist eine Weiterführung des Läufer-und Fänger-Motivs.