Franz Kafka ging im Alter von 40 Jahren zugrunde, zu schwach, sich von literarischen Arbeiten zu erhalten, war er zeitlebens an einen quälenden Posten gebunden, der ihn schließlich zerrüttete, wie er das im Jahre 1913 für sich prophezeite. Es ist das Fassungslose an Kafka, das mich an seinen Schriften aufwühlt und ich weiß, daß es der ganzen Literaturwelt so ergeht. Es gibt ja kaum einen unfertigeren Dichter als ihn, der aber gerade dadurch zu höchsten Weihen gerät. Man kann von Kleist zu Kafka geraten, das ist nur natürlich. Kafka selbst aber ist ein einziges Original, im Grunde ein Prototyp, eine Kreuzung, die in alle Richtungen führt (zum Beispiel auch zu Cortazar oder zu den Grenzen des menschlichen Denkens). Darum geht es: immer wieder das menschliche Denken, diesen unbegreiflichen Urgrund zu erforschen.